Forensik-Debatte: Neuer Standort in Wülfrath?
Ministerium soll Gelände der Bergischen Diakonie Aprath prüfen. Bürgermeister treffen sich Donnerstag.
Wuppertal. Wird die Forensische Klinik, die die Grüne Ministerin Barbara Steffens in Wuppertal bauen möchte, nun doch in einer anderen Stadt im Landgerichtsbezirk Wuppertal errichtet. Nach Recherchen der Westdeutschen Zeitung prüft das Gesundheitsministerium derzeit einen weiteren Standort auf dem Gelände der Bergischen Diakonie Aprath, die auf Wülfrather Stadtgebiet liegt.
Am Donnerstag treffen sich der Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung, der Velberter Bürgermeister Stefan Freitag und die Wülfrather Bürgermeisterin Claudia Panke, um über neue Entwicklungen in Bezug auf die forensische Klinik zu diskutieren.
Wie berichtet, will die Ministerin die Klinik — die 150 psychisch kranken Straftätern Platz bieten soll — in Wuppertal entweder auf dem landeseigenen Gelände an der Müngstener Straße auf Lichtscheid oder auf der Kleinen Höhe errichten.
An beiden Standorten haben die Anwohner massiv gegen die Ansiedlung demonstriert und protestieren weiter. Bürgerinitiativen sammeln Unterschriften gegen das Vorhaben der Ministerin.
Unterdessen ist unter der Hand zu hören, dass die Erschließungskosten für eine Klinik auf der Kleinen Höhe gegen eine Bebauung dort sprechen. Daher komme der Alternativstandort an der Bergischen Diakonie Aprath dem Ministerium sehr gelegen. Dieses Gelände ist bereits voll erschlossen. Eine offizielle Bestätigung, ob dort tatsächlich die Forensik errichtet werden soll, gibt es bisher nicht. Bei der Stadt Wuppertal heißt es, dass dazu keine Angaben gemacht werden können.
Ob eine Forensik in Wülfrath errichtet werden kann, hängt vermutlich auch damit zusammen, ob eine Lösung für die bisher dort beheimatete Jugendhilfe der Diakonie gefunden werden kann. Würde diese umziehen, stünde der Ansiedlung nichts im Wege, mutmaßen Insider.
Unterdessen hat sich der Landtagsabgeordnete Rainer Spiecker (CDU) zu Wort gemeldet und wirft dem Ministerium „Geheimniskrämerei“ vor. Er äußert den Verdacht, dass die Ministerin die Auswahlkriterien für die Auswahl eines Forensik-Standortes nicht offenlegen wolle.