GA-Pokal: Mit Jugendstil zum Triumph
Kalkstädter holen sich den GA-Pokal nach spannendem Finale zum vierten Mal.
Wuppertal. Sie hatten in zwei Spielen mit insgesamt 120 Minuten plus Verlängerung alles geben müssen — aber zum Feiern waren die Fußballer des 1. FC Wülfrath am frühen Samstagabend noch nicht zu müde.
Nach dem 3:1-Sieg über Titelverteidiger Wuppertaler SV II im Endspiel des 54. GA-Pokal-Wettbewerbs wanderte der Pott von Hand zu Hand, und jeder ließ sich nur zu gerne mit der begehrten Trophäe, die in der langen Pokalgeschichte zum vierten Mal ins Niederbergische wandert, ablichten.
Nur Wülfraths Trainer Joachim Hopp, kurz zuvor an der Seitenlinie noch das Temperamentsbündel in Person, hielt sich im Hintergrund. „Ich war schon oft genug auf Fotos. Die Jungs haben sich das verdient. Klasse, was gerade die jungen Spieler leisten“, sagte der 47-jährige Ex-Profi.
Beispiel Engin Kiziliski (21), der mit einem herrlichen Freistoß im Finale die Führung des WSV II ausglich. Beispiel Matthias Roth (wird nächste Woche 19), der mit zwei Kopfballtreffern in der Nachspielzeit das Endspiel entschied, ebenso übrigens wie Sturmpartner Fabian Helmes (20) das zuvor im Halbfinale gegen Gastgeber Cronenberg getan hatte.
Die rund 500 Zuschauer, die angesichts der spannenden Konstellationen und echten Pokalflairs auf die Anlage des Cronenberger SC gekommen waren, hatten sich angesichts des Verlaufs dieses Landesligaduells im Halbfinale verwundert die Augen gerieben.
Eigentlich waren viele von einem Erfolg der stark besetzten Gastgeber ausgegangen. Die spielten aber viel zu pomadig, was CSC-Trainer Markus Dönninghaus sehr ärgerte: „Wir wollten nach 2008 endlich mal wieder GA-Pokalsieger werden. Leider sind wir weit unter unseren Möglichkeiten geblieben und das ausgerechnet vor so vielen Zuschauern.“ Die hatten bereits im ersten Halbfinale überrascht verfolgt, wie klar der ambitionierte Bezirksligist Grün-Weiß gegen die Zweite des WSV unterlag.
Nach Chancen hätte es in den temporeichen 60 Minuten statt 6:1 auch 7:7 heißen können. Doch während der WSV insbesondere durch den langen Stürmer Nils Nettersheim seine Chancen nutzte, vergab die Höfen-Elf mehrfach leichtfertig oder scheiterte — wie Tarkan Türmen oder Jean Baumgarten — am auf der Linie starken WSV-Keeper Sven Rasmus.
„Nach vorne lief der Ball ja sehr gut, aber hinten müssen sie sich noch verbessern“, meinte der Ex-Grün-Weiße Michael Kluft, der mit dem WSV gegen seine alten Kollegen aber nur eine Halbzeit lang auflaufen konnte, weil er sich am Vorabend im Test mit der Ersten gegen Ronsdorf den Gesäßmuskel gezerrt hatte.
Positive Aspekte für den WSV gab es aber viele: etwa den, dass Mittelfeldlenker Florian Grün nach langer Verletzungspause seine großen Qualitäten andeutete.
Die homogenste Mannschaft waren aber am Ende die Wülfrather gewesen. Ein würdiger Sieger fand auch Marco Ohl vom Fußball-Kreis Wuppertal/Niederberg, mit dem die Westdeutsche Zeitung den GA-Pokal seit 1955 ausrichtet, bei der Siegerehrung.
Die Preise — Gutscheine für Sportausrüstung, Blumensträuße und Bälle — übergaben Cronenbergs Bezirksbürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky und Stadtsportbund-Geschäftsführer Volkmar Schwarz, ehe dann WZ-Verlagsleiter Jochen Eichelmann Wülfraths Kapitän Engin Kizilarslan den Pokal überreichte.
„Ein toller Pokaltag, der schon Lust aufs nächste Jahr macht“, sagte Jochen Eichelmann und antwortete damit indirekt auf von Wenczowsky, der der WZ gedankt hatte, dass sie weiter einen der ältesten Pokalwettbewerbe Deutschlands austrägt.