Fliegende Flaschen auf der Hardt
Beim Familientag konnten die jungen Wissenschaftler zeigen, wie sie die Schwerkraft mit ihren Raketen überwinden.
Wuppertal. Raketen starten nicht nur von der amerikanischen Air Force Station Cape Carneveral aus gen Himmel; auch in Wuppertal gibt es Raketenstarts. Zwar erreichen sie nicht solche Höhen, dafür sind sie komplett in Handarbeit entstanden. Am Sonntag stiegen auf der Hardt fast 90 Wasser-Luft-Raketen auf.
Eine Wasserflasche, gefüllt mit Luft und Wasser soll hoch in die Luft fliegen? Dass das möglich, ist zeigte eine Veranstaltung der Junior-Uni am Wochenende. Hergestellt hatten sie die Teilnehmer der Kurse "Es geht ab wie eine Rakete". Zu Beginn des neues Semesters freute sich Ernst-Andreas Ziegler, Geschäftsführer der Junior-Uni, dass die Kinder endlich Gelegenheit hatten, ihre Raketen im Rahmen eines Familientages steigen zu lassen. Schon sechs Mal wurden die Kurse für Jungen und Mädchen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren angeboten.
"Als Dozenten konnten wir sehr begabte, ehemalige Schüler das Carl Fuhlrott Gymnasiums gewinnen." erklärte Ziegler. Einer von ihnen ist Philip Richert. Der jetzige Zivildienstleistende ist einstiger Teilnehmer eines Physik-Leistungskurses und gab seine Kenntnisse altersgerecht an die Kinder weiter.
Was ist nun eine Wasser-Luft-Rakete? Richert zeigte es. Eine normale PET-Wasserflasche wurde mit drei Flügeln aus Holz zur Flugstabilität am Hals verstärkt. Am Boden ist ein halber Tennisball befestigt, das Ganze mit Klebeband umwickelt. An einer Druckprüfstation erfolgte ein erster Test.. Danach ging es weiter zum entscheidenden Start. Zu einem Drittel ist die Flasche mit Wasser gefüllt. Kopfüber wird sie auf die Abschussrampe gesetzt und Metallstäben in Position gehalten. Über ein Ventil wird mit 10 bar Luft in die Flasche gepumpt.
Danach folgte der spannende Moment. Die Kinder selber lösten die Arretierung der Flasche, der freigesetzte Luftdruck drückt das Wasser aus der Flasche und lässt sie hoch in die Luft schießen. Dabei erreichen sie eine erstaunliche Höhe. Gemessen wird diese über den Strahlensatz von einigen der zahlreichen Helfer.
Lukas (10) war einer der Teilnehmer. Ein Blick auf seine Urkunde beweist, dass seine Rakete 33 Meter hoch geflogen ist. Er ist zufrieden mit dem Ergebnis und erzählt vom Kurs: "Zuerst haben wir Raketen aus Streichhölzern gebastelt. Am schwersten war es aber, die Rampen zu bauen." Weitere Kurse will er auf jeden Fall belegen. Das zeigt, dass die Beschäftigung mit Mathematik oder Physik Spaß machen kann und nicht abschrecken muss. Spielerisch werden so grundlegende Kenntnisse vermittelt werden.