Rathaus: Wuppertals Närinnen übernehmen die Macht

Um Punkt 11.11 Uhr musste sich Oberbürgermeister Peter Jung der weiblichen Übermacht geschlagen geben.

Heike II und Isolde bützen Sozialdezernent Stefan Kühn.

Foto: Fischer, A. (f22)

Barmen. Närrischer Ausnahmezustand im Tal — um 11.11 Uhr übernahmen jecke Wuppertaler Weiber das Kommando im Barmer Rathaus. „Wir werden uns jetzt den Rathausschlüssel holen. Und wenn wir genug vom Feiern haben, kommen wir zurück und übernachten hier.“ So lautete der Plan von Bruni Hilde — verkleidet als rote Zora — und ihren zwei Freundinnen. An Weiberfastnacht übernahmen rund hundert Wuppertalerinnen den Amtssitz vom Oberbürgermeister Peter Jung.

Foto: Andreas Fischer

Ein Mann hatte sich sicherheitshalber als Frau verkleidet, um unter den Närrinnen nicht aufzufallen. Er wurde jedoch auf frischer Tat ertappt: „Der Herr mit den schwarzen Locken, im Röckchen und den gemachten Brüsten hat sich aber viel Mühe gegeben“, schallte eine Stimme durch den Saal. Doch so arg streng waren die „Möhnen“ mit den Herren nicht. Zu Klassikern wie „Et Lenchen“ oder „Oh, wie ist das schön“ wurde gemeinsam geschunkelt und gesungen. Oberbürgermeister Peter Jung gab sich der weiblichen Übermacht geschlagen: „Zu Ende ist der Männer Macht, das haben unsere Frau’n gemacht“, erklärte er.

Die Jecken erobern das Rathaus
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Die Jecken erobern das Rathaus

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Kinderprinzessin Anna-Lena I. hatte die Ehre die rot-braun karierte Krawatte vom Oberbürgermeister durchzuschneiden. Dann rief sie „Frauen haben jetzt das sagen“ und der Saal bebte vor Freude.

Gefallen hat es auch Piratin Alexa Gries. Sie feierte ausgelassen mit ihren Nachbarn: „An Karneval kann man den Alltag einfach mal vergessen und die Leute sind so fröhlich“, sagte sie. Der Saal im Rathaus war gefüllt mit gutgelaunten Jecken.

Bienen, Engel, Nonnen, Hexen und andere lustige Gestalten tanzten in einer Polonaise durch das Rathaus, begleitet von einem Akkordeonspieler und einer Musik-Anlage.

Als die Uhr 12.11 Uhr schlug, schritt das Prinzenpaar der Stadt Wuppertal in den Saal. Es folgte die offizielle Übergabe des Rathausschlüssels an Prinzessin Heike II. und Prinz Ernst II..

Dann hieß es: „Ein dreifach- kräftiges Wuppdika: „Wuppdika, Wuppdika, Wuppdika.“