Kindergeburtstag beim Aushängeschild

Der satirische Wochenrückblick

Die Wärme der letzten Wochen fördert bei vielen mehr als üblich die obligatorische Frühjahrsmüdigkeit. Großes Heulen und Zähneknirschen bei denjenigen, die einmal montags nach einem Wochenende unter Hochdruckeinfluss die Hardt-Anlagen inspizieren. Beim Anblick der Müllberge erinnern sich Spaziergänger an Bilder aus der Hafenstadt Neapel, die im Müll erstickt wäre, wenn wir Wuppertaler nicht ihren Unrat verbrannt hätten.

Dem dringenden Verdacht, die originär zuständigen Ordnungskräfte der Stadt zeigen sich lieber da, wo ältere Damen mit Pudel ohne Leine Gassi gehen, würde der Leiter der Behörde sicher vehement widersprechen. Offiziell ist zu lesen, dass die hochqualifizierten Mitarbeiter des Ordnungsdienstes juristisch und verwaltungsmäßig gut geschult sind und erst dann eine Uniform bekommen, wenn sie in jeder Hinsicht fit sind. Das klingt gut, stellt sich aber in der Praxis nur so ähnlich dar.

Ganz abgesehen von deutlich sichtbaren Defiziten sind die Ordnungshüter höchst selten dort, wo es wirklich weh tut. Aber damit ist jetzt Schluss, denn der durch SPD und CDU einberufene „runde Tisch Hardt und Nordpark“ wird das Problem mal in Ruhe bei einem guten Tässchen Bohnenkaffee und einem Bergischen Rosinenstuten besprechen und dann nachhaltig lösen. Dafür stehen sie mit ihrem guten Namen, ganz sicher.

Gute Kunde auch für Wuppertaler Tauben, die gleich drei neue Fertighäuser bekommen sollen. Allerdings um den Preis ihres Nachwuchses. Mehr als 3000 Eier haben fleißige Helfer bislang durch Attrappen aus Gips ersetzt, um damit die Population einzudämmen. So haben die Taubeneltern mehr Zeit für sich und einige Helfer sogar neue Arbeitsplätze im Tierheim. „Wir sind verständlicherweise sehr froh, auf diese Weise nicht nur den Tieren, sondern auch Menschen helfen zu können“, ließ sich eine Mitarbeiterin des Tierschutzvereins gut gelaunt zitieren. Wie viele Hundehäufchen muss man eigentlich vom Trottoir auflesen, um auch dort sozialversicherungspflichtig aufgenommen zu werden?

Bleibt noch das ungewisse Schicksal des Wuppertaler Vorzeige-Fußballvereins. Unter dem Motto: „Zeit für VerändeRUNGEn“ kamen immerhin 298 von 1200 Mitgliedern mit bunten Fähnchen auf den Grifflenberg, um mal wieder anständig Kindergeburtstag zu feiern. Abstimmung per Stuhlgang (also auf Stühlen stehend), Wortschöpfungen wie: „ich versage mich einer semantischen Diskussion“ oder schlichte „Klugscheißer“. Alles und alle waren bei dem Flashmob dabei und es war sehr lustig. Ein perfektes Aushängeschild für unser Tal, Ehrenwort.