Langerfeld: Geschichten, Feste, Orte

Espenlaubs Flugzeughalle

Langerfeld besaß zwischen 1926 und 1945 einen Flugplatz für Heißluftballone und Segelflugzeuge. 1939 zog Gottlob Espenlaub mit seiner Flugzeugwerkstatt vom Düsseldorfer Flughafen nach Langerfeld und übernahm eine alte Fabrikhalle an der Spitzenstraße. Im Zuge der Aufrüstung wuchs Espenlaubs Mitarbeiterzahl schnell von 80 auf 2253 an. 1945 wurden das Werk und der Flugplatz zerstört. Espenlaub, der später tief religiös wurde, bot bis in die 50er Jahre religiöse Zusammenkünfte an, die großen Zulauf fanden.

Der Name Langerfeld kommt von „Feld des Landger“ oder „Langer“ (Familienname). Nach der ersten Erwähnung 1304 in einer Urkunde des Abtes in Siegburg gehörte Langerfeld ab dem 16. Jahrhundert zum westfälischen Schwelm. In dieser Zeit kam das Bleichgewerbe auf, das für die weitere Entwicklung des Dorfes entscheidend war. Nach 1740 bestimmten Bandwebereien und Bandwirkereien das Ortsbild. Der Galmeiabbau (Erz-Art) in Langerfeld war seit Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt. Die Zeche „Karl“ förderte bis zu ihrer Stilllegung 1896 hauptsächlich Brauneisenstein. 1922 verlor Langerfeld seine kommunale Selbständigkeit, wurde aus dem westfälischen Kreis Schwelm ausgegliedert und in die rheinische Großstadt Barmen eingemeindet. Im Jahre 2004 wurde in zahlreichen Veranstaltungen das 700-jährige Bestehen des Stadtteils Langerfeld gefeiert.

Die Epoche der Frühindustrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts in den Städten Elberfeld und Barmen beinflusste auch die Entwicklung Langerfelds, das vom bäuerlichen Dorf schnell zur gewerblich und industriell geprägten Großsiedlung wuchs. Eine der 13 Routen, die der Bergische Geschichtsverein unter dem Motto „Fäden, Farben, Wasser, Dampf“ zusammengestellt hat, führt an den historischen Zeitzeugen des Stadtteils vorbei: Beginnend am Langerfelder Markt geht es unter anderem zum Dreiröhrentunnel, der 1889 für die Rheinisch-Märkische Eisenbahn durch den Fels gehauen wurde. Zwei Röhren führen nach Oberbarmen, die dritte — stillgelegt und zugewachsen — führte nach Langerfeld. Weiter geht es an der Henkelschen Fabrik und dem Hofeshaus Cleff vorbei, das älter als 330 Jahre ist. Zu sehen sind außerdem die Bandwebereien Heinmöller, Kafka und Beckmannshagen sowie die Zeche Karl. Zurück geht es über den alten evangelischen Friedhof, der alten Kirche und der Bandfabrik Carl Kettler, heute ein Kulturzentrum. Routen-Führungen werden regelmäßig angeboten. Infos unter Telefon 563-4375.

Das Zentrum Langerfelds war und ist der Marktplatz. Zwei Cafés, ein Gemüsehändler, ein Friseur und ein Second-Hand-Laden gruppieren sich heute um das alte Kriegerdenkmal in der Mitte des Platzes. Hier laufen die Straßen aus allen Himmelsrichtungen zusammen. Auch wenn derzeit viele der früheren Geschäfte schließen mussten, gibt es in Langerfeld noch Läden, in denen man für den Alltag alles bekommt, was man braucht: Apotheken, Supermärkte, Bäcker, Gemüsehändler, zwei Banken, Arztpraxen — sogar Fahrradgeschäfte und einen schönen Blumenladen. Die Mischung aus Dorf und regem Treiben im Zentrum macht Langerfeld aus.

Dass es das Wildgehege auf dem Ehrenberg noch gibt, ist den Langerfeldern zu verdanken. Als die Stadt das Gehege vor einigen Jahren schließen wollte, gründete sich im Ort eine Initiative. Seitdem kümmern sich Ehrenamtler in Zusammenarbeit mit den städtischen Forstarbeitern um das Gatter. Zu sehen gibt es neben Damhirschen auch Mufflons. Zu erreichen ist das Gelände über die Ehrenberger Straße.