Lyn Byls Inseltraum wird wahr
Nach einem Jahr Vorbereitung mit den britischen Handball-Damen freut sich die Wuppertalerin Lyn Byl riesig auf die Eröffnungsfeier und den Start ins Turnier.
Wuppertal. Es ist ihr Traum, der am Freitag in Erfüllung gehen wird — und die Anreise zur Eröffnungsfeier war sehr kurz. Schließlich ist Lyn Byl seit über einem Jahr Wahl-Londonerin und wird am Abend auch mit dem britischen Olympia-Team, dem größten aller Teilnehmerländer, einlaufen. Die gebürtige Wuppertalerin, deren Mutter Janette Engländerin ist, wird mit der Handball-Nationalmannschaft von der Insel ihr Olympia-Abenteuer erleben.
Ein Abenteuer, für das die 32-Jährige, die auch für den TV Beyeröhde und später lange für Bayer Leverkusen spielte, einiges auf sich nahm: Ende der Bundesliga-Karriere, Auszeit im Job und Umzug in die englische Metropole. „Olympia ist mir das wert“, betont die Kreisläuferin, die im britischen Team eine der Stützen ist.
Die Mannschaft selbst wurde, wie berichtet, im Casting-Verfahren zusammengestellt. Großbritannien hatte als Gastgeber eine Wildcard für die olympischen Teamwettbewerbe — nur bis dato keine Handballerinnen. Also wurde auf der Insel selbst gesucht und im Ausland nach Spielerinnen mit britischen Wurzeln wie eben Byl. Das führte dazu, dass sich die Wuppertalerin teilweise mit absoluten Anfängerinnen auf dem Feld wiederfand.
„Der Trainer hat das aber in der kurzen Zeit sehr gut hinbekommen“, sagt Lyns Vater, Wolfgang Byl, der seine Tochter bei einigen Testspielen beobachten konnte, über die Entwicklung der Mannschaft. „Was fehlt ist einfach die Spielpraxis.“ Auf der Insel gebe es keine eigene Liga, in der Vorbereitung mussten die Damen deshalb oft reisen.
Mit seiner Frau Janette wird er sich am Donnerstag auf den Weg nach London machen. Sohn Jan und die zweite Tochter Jenny werden nachkommen. „Für die Eröffnungsfeier haben wir leider keine Karten, aber wir haben uns schon mit Eltern und Verwandten der anderen Spielerinnen zum Public Viewing verabredet“, erzählt der 63-Jährige. Zu den Vorrundenspielen wird er Lyn aber live in der Halle anfeuern können — und hofft, dass nach den fünf Spielen nicht schon Endstation ist. „Aber es wird sehr schwer“, prognostiziert Wolfgang Byl, der aber betont: „Ich bin sehr stolz auf meine Tochter.“
Für Lyn Byl ist Olympia noch einmal das Highlight am Ende der Karriere. „Nach den Spielen ist wohl Schluss mit Handball“, sagt die 32-Jährige, die aber bis dahin noch einmal der Ehrgeiz gepackt hat.
Dabei sein ist alles? Das Olympische Motto lässt die zweimalige DHB-Pokalsiegerin nur bedingt gelten. „Solange wir das Beste gezeigt haben, was wir können, bin ich mit jedem Ergebnis zufrieden.“ Nur Spaß haben, ist ihr dann doch zu wenig.