OB-Wahl Peter Jung: Letzter Auftritt am Tag der Einheit
Der abgewählte Oberbürgermeister hat alle öffentlichen Termine nach dem 3. Oktober abgesagt. „Ich muss jetzt meinen Weg finden.“
Wuppertal. Trauer, Leere, Fragen. Der Tag nach der Oberbürgermeister-Wahl war für Peter Jung kein schöner Tag. Seinen Humor hat der Küllenhahner zwar nicht verloren. Aber das Lachen fällt immer noch schwer. „Ich muss jetzt meinen Weg finden“, sagt er. Und: „Der schwerste Abschied ist immer der von der Macht.“ Das haben viele Politiker vor Jung erlebt. Aber es beschäftigt erst, wenn es einem selbst widerfährt.
Peter Jung hat 15 Jahre im Dienst seiner Heimatstadt gestanden. Vier Jahren als Bürgermeister folgte 2004 die Wahl ins wichtigste Amt der Stadt. Elf Jahre hieß Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung. Ähnlich lange Amtszeiten hatten vor ihm nur Gottfried Gurland (SPD, 1970 -1984) und Ursula Kraus (SPD, 1984 -1996). Elf Jahre Jung waren den Wuppertalern nun genug, zumindest jenen, die am Sonntag an der Wahl teilgenommen hatten. Zwei von Drei Berechtigten blieben zu Hause, viele sicher auch aus Protest gegen den Mann, der das Büro in der 1. Etage des Rathauses demnächst räumt.
Am Samstag feiert Wuppertal in der Stadthalle den Tag der Deutschen Einheit. Es gibt ein Konzert des Sinfonieorchesters und die Rede des Ersten Bürgers der Stadt. „Das wird mein letzter öffentlicher Auftritt“, sagte Jung der WZ gestern. Alle Termine danach habe er abgesagt. „Ich will hier nicht als lame Duck herumlaufen.“ Lahme Ente — so werden Politiker in den letzten Tagen ihres Amtes bezeichnet.
Für Peter Jung steht nun erst einmal Urlaub an. Was danach kommt, weiß er nicht. Sein Unternehmen auf Küllenhahn lief in den vergangenen Jahren ohne ihn. „Ich habe überhaupt noch keine Pläne.“ Am 20. Oktober hat Jung seinen letzten Arbeitstag im Rathaus. Einen Tag später heißt der Oberbürgermeister auch offiziell Andreas Mucke.