SchülerTal: Gesamtschüler werden zu Englischlehrern

Beim Projekt „Hocus und Lotus“ machen Sechstklässler die Kleinsten fit. Das wurde bei SchülerTal belohnt.

Barmen. "Ten, nine, eight..." zählen Marcell, Victoria und Zuzsanna zusammen mit ihren Mitschülern fröhlich auf Null herunter. Dann machen Jenny, Sascha, Lukas und die anderen "pling!" und sind in einer anderen Welt. Nämlich im kunterbunten Kosmos der Dinokroks "Hocus und Lotus".

In jeder anderen Unterrichtsstunde sind sie ganz gewöhnliche Grundschüler aus der Klasse 2A der Grundschule Thorner Straße bei Sylvia Dockhorn. Außer zu den Unterrichtseinheiten, zu denen Leonie, Nancy und Alicia antreten. Die drei sind so genannte magische Lehrerinnen. Zusammen mit Alexandra, Filicia, Justin, Lucas, Chantal und all den anderen i-Dötzchen der 2A widmen sich die drei Sechstklässlerinnen den Dinokroks. "Die Kinder sind total begeistert", schwärmt Klassenlehrerin Sylvia Dockhorn. "Die freuen sich wahnsinnig auf den Unterricht und mögen die Geschichte gern."

Aber nur vordergründig tauchen die Minis der Grundschule in die Fabelwelt ihrer Dino-Freunde ein. Tatsächlich lernen sie mit Leonie, Nancy und Alicia, drei sprachbegabten und sozial kompetenten Schülerinnen von der Gesamtschule Barmen, ihre ersten Englischvokabeln. "Ich hab’ ganz gute Zensuren in Englisch", erklärt Leonie ihre glatte Eins in dem Fach und warum sie für das Projekt ausgewählt wurde. Zunächst trainierten die Gesamtschüler für die Arbeit an der Grundschule, theaterpädagoisch-unterstützend stand ihnen dabei Coach Rainer Wolf zur Stelle.

Nach drei Monaten der intensiven Auseinandersetzung "unterrichten" insgesamt zehn Gesamtschüler im gemeinsamen Erzähl-Spiel-Theater. Gesten erklären Worte, Geräusche werden imitiert, es wird gehüpft und gesprungen, durch mehrmaliges Repetieren werden Vokabeln memoriert. Die Grundschüler tauchen begeistert in die Welt der Dinokroks ein, krähen begeistert Sätze wie "I am a frog!" mit und lernen, dass "Frog", "Bird" und "Duck" zu Deutsch "Frosch", "Vogel" und "Ente" heißen.

Für beide beteiligten Gruppen ist es eine in der Managerwelt so genannte "Win-Win"-Situation: Die Sechsklässlerinnen erweitern mit diesem Engagement ihre eigenen Kenntnisse, was Pädagogik und Vermittlung von Wissen angeht. Die Zweitklässler werden beim Erwerb einer neuen Sprache motiviert, unterstützt und machen positive Lernerfahrungen. "Am kommenden Montag sehen wir uns zur letzten Stunde", kündigte Nancy an und lang gezogenes "och nö" signalisiert die Enttäuschung.

Aber als nächstes Projekt ziehen die Schülerinnen der Gesamtschule Barmen zur Grundschule St. Antonius, um auch dort dem Nachwuchs einen Einblick in die trubeligen Abenteuer von "Hocus und Lotus" zu gewähren und erste Englischkenntnisse zu vermitteln. "Ein bisschen traurig ist das schon. Die Kinder sind mir total ans Herz gewachsen", erklärt Alicia zum Abschied.

Besonders Leonie aber freut sich auf den "Unterricht" an St. Antonius: "Da bin ich früher selbst hingegangen."