Solarzelle trifft Dachziegel - eine Innovation aus Wuppertal
Ein junges Unternehmen aus Wuppertal steht mit einem Bau-Element in den Startlöchern, das die Nutzung der Sonnenenergie noch einfacher machen kann.
Wuppertal. Die Idee erscheint auf den ersten Blick ebenso simpel wie revolutionär: Ein Wuppertaler Startup-Unternehmen hat einen Dachziegel entwickelt, in den eine Dünnschichtsolarzelle eingearbeitet ist, die mit Sonnenkraft Strom erzeugt und beim Einbau so zu handhaben ist wie ein konventioneller Dachstein. Beim Bergischen Energiekongress hat Firmengründer Hendrik Winkelheide sein Produkt bereits vorgestellt. Jetzt geht es darum, für die Fertigung des Prototyps Investoren an Bord zu holen, die wie sein Team an den Erfolg des Solardachsteins made in Wuppertal glauben.
„Die Idee steht, und wir wissen, dass es funktioniert“, sagt Winkelheide (37). Sein noch junges Unternehmen führt er im Technologiezentrum auf den Südhöhen. Mit der Geschäftsführung hat er Yannick Bittmann (24) betraut, der an der Bergischen Universität Wirtschaftswissenschaften studiert. Das Winkelheide-Team komplettiert Alexandra Pausmer, die sich unter anderem um die Verwaltung kümmert.
Über Langeweile kann sich das ambitionierte Trio an der Lise-Meitner-Straße jedenfalls nicht beklagen: Gut zwei Jahre Entwicklungszeit und Eigenkapital stecken in dem Projekt. „Die Idee ist immer der Anfang“, bringt es Winkelheide für sich und seine Mitstreiter auf den Punkt. „95 Prozent sind harte Arbeit.“ Nach wie vor profitiert der Solardachstein aus Wuppertal vor allem von Mund-zu-Mund-Propaganda — aber das kann sich in Zeiten der Energiewende schnell ändern. „Wenn man uns eine Chance gibt, werden wir die ersten sein, die mit einem solchen Produkt auf dem Markt sind.“ Auch die Resonanz von Dachdeckern falle durchweg positiv aus, berichten die Unternehmer.
Winkelheide kann sich noch gut an die Anfänge erinnern: „Geklickt hat es bei mir, als ich gesehen habe, dass man Solarzellen biegen kann.“ Und dieses Prinzip ist beim Dachstein Programm: Die Dünnschichtsolarzelle wird dabei in ein Verbundsystem aus zwei Schichten Glas eingegossen. Sie dienen einerseits als Trag- und andererseits als Deckschicht, das die integrierte Solarzelle — in der bekannten Wellenform — gegen mechanische und klimatische Einflüsse schützt. Als Stromlieferanten werden die Solardachsteine über Steckverbindungen zusammengeschaltet und sind in ihrer Form eine Alternative zu den bekannten Solarpanelen.
Ein Einsatzort wären damit zum Beispiel auch die bislang selten energetisch umgerüsteten denkmalgeschützten Häuser, da die Optik solcher Solardächer der konventioneller Dachflächen entspricht, ohne zusätzliche Module auf dem Dach installieren zu müssen.