Spaß und Freude — bis es kracht
Der satirische Wochenrückblick
Ungezügelte Freude löste gestern die Mitteilung aus, dass der Busverkehr in diesem Winter funktioniert. Dass man in den vergangenen Jahren den Bürgern in Bezug auf die großartige Organisation der Verwaltung das Salz in die Augen streute, was auf den Straßen fehlte, nehmen wir hiermit zur Kenntnis.
Ebenso großartig ist kurz vor Weihnachten die Nachricht, dass umgehend die Beamten befördert werden, die seit Jahren am Hungertuch nagen. Wie genau stellt sich der Verdi-Sekretär Kolle das im Hinblick auf unsere schlappen Finanzen vor? Kommen jetzt einige Beförderungen in den bunten Grabbelsack und werden beim alljährlichen Verwaltungswichteln verteilt?
Dass ein heute 24-jähriger Wuppertaler für den Transport einer selbst gebastelten Rohrbombe und den Besitz mehrerer, gefährlicher Waffen immerhin eine Bewährungsstrafe bekommt, ist doch schon einmal ein gewaltiger Fortschritt der Justiz. Nicht immer werden derart drastische Strafen ausgesprochen, wenn es um lustige Späße geht. Dieses sensationelle Urteil wird jedenfalls enorm zur Sicherheit der Bürger beitragen.
Allerdings sind nicht alle so einsichtig, denn die beiden trinkfesten Kirchenschänder in Vohwinkel waren kurz vor ihrer Tat schon wackeren Ordnungshütern mit einer selbst gebastelten Waffe aufgefallen. Allerdings nur aufgefallen, nicht etwa aus dem Verkehr gezogen, denn mit eben diesen oder ähnlichen Waffen wurde eine alte Dame dann kurz darauf in der Kirche verprügelt. Hier wäre eine Beförderung sicher angebracht. Nur wohin befördern? Wie extrem abschreckend sich knallharte Justiz auswirkt, zeigt unter anderem das Beispiel jugendlicher Täter in Elberfeld. Erst die Wechselkasse geklaut und als Zugabe den Busfahrer verprügelt.
Wie die „ungebetenen Fahrgäste“ allerdings in den verschlossenen Bus gekommen sind, obwohl der Fahrer unterwegs war, bleibt zunächst offen. Das ist meistens umgekehrt: der Fahrer drin, der Bus verriegelten und die Fahrgäste stehen im bergischen Dauerregen.
Dass mittlerweile nahezu jeder dritte Artikel in der WZauf kriminelle Aktivitäten aufmerksam macht, erschreckt viele Bürger. Trickdieb am Viehhof, Messerattacke an der Kluse, Einbruchserie am Arrenberg, um nur einige zu nennen.
Oft sind es aber die kleinen Mitteilungen, die Mut machen. Dass zum Beispiel der wegen Betruges und Steuerhinterziehung verurteilte Schauspieler Karsten Speck sich nach seiner Freilassung gerade für Wuppertal als Ort seines Comebacks entschieden hat, spricht doch eigentlich für uns. Toleranz ist eine der Stärken der bergischen Metropole, das hat sich längst herumgesprochen. Und wir Wuppertaler sind alles andere als nachtragend, zumal wir gerade im Bereich von derartigen „Kavaliersdelikten“ über mannigfaltige Erfahrungen verfügen. Ehrenwort.