Offen Gesagt Wir woll’n euch kämpfen sehen
So. Die Bahn hängt Wuppertal für acht Wochen ab. Und der Verkehrsdezernent ist machtlos. Derselbe Verkehrsdezernent kann auch nichts dagegen tun, dass Straßen NRW Wuppertal mit seinen endlosen Baustellen belagert und einfach nicht fertig werden will.
In seiner Eigenschaft als Baudezernent kann der Verkehrsdezernent die Fördermillion für den Umbau des Berliner Platzes nicht abfordern, weil er keine Leute hat. Das gleiche gilt für die Jakobstreppe. Er kann nichts machen. Sein Name ist Frank Meyer, und er befindet sich in bester Gesellschaft. Denn auch der Stadtkämmerer kann nichts machen. Mehr Personal in der Baubehörde geht nicht, mehr Service in den Bürgerbüros geht nicht, irgendwie geht gar nichts. Kein Geld. Da kann Johannes Slawig nichts machen. Also schließen alle Wuppertaler jetzt am besten die Augen und warten, bis all die Unbilden vorübergezogen sind. So funktioniert Problembewältigung im Rathaus. Dabei ist mit ein bisschen Kreativität und Flexibilität immer etwas zu machen.
Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht mehr hinnehmbar, dass Wuppertal von Behörden, Ministerien und Staatsunternehmen regelmäßig zum zweiten Sieger erklärt wird. Dafür gibt es weder einen Grund, noch ist es gerecht. Es ist Zeit, dass diese Stadt sich nicht mehr alles bieten lässt. „Die Stadt kann auf die Bahn wenig Einfluss nehmen“, hieß es zur Abkoppelung der Haltestellen Vohwinkel, Elberfeld und Barmen. Wie bitte? Regiert jetzt der Bahnvorstand die Republik? Was machen die Landtagsabgeordneten? Was machen die Bundestagsabgeordneten? Wie wäre es, wenn sie die jeweiligen Verkehrsminister einmal in Bewegung setzten, auf dass der Bahnvorstand erführe, wer Koch ist und wer Kellner?
Dass nichts zu machen ist, stimmt nie. Und es ist auch nichts alternativlos. Die Frage ist nur, ob irgendwer die Bahn auffordern will, Alternativen vorzuschlagen. Außer Empörung haben die Lokalpolitiker in diese Richtung bisher nichts verlauten lassen. Und von Peter Hintze, Jürgen Hardt sowie Manfred Zöllmer ist auch mal wieder nichts zu hören. Verehrte Bundestagsabgeordnete, um es auf fußballdeutsch zu sagen: Wir woll’n euch kämpfen sehen!
Das gilt übrigens ebenso für Wuppertals Oberbürgermeister. Wenn ein Stadtkämmerer und ein Bau-/Verkehrsdezernent dauernd nichts machen können, könnte Peter Jung sich als Vorgesetzter einmal fragen, was seine beiden Mitarbeiter denn den ganzen Tag so tun. Nichts wird es ja hoffentlich nicht sein.