Wuppertaler Spitznamen: Wo liegt Qualmhausen?
An der Nathrather Straße qualmte es früher offenbar mächtig. Ein Schornstein brachte Linderung.
Wuppertal. Die längste Straße Wuppertals? Das war jahrelang die Bendahler Straße. Als dort noch das Gefängnis untergebracht war, machte sich mancher Zeitgenosse auf in diese Straße - und kehrte erst nach Jahren zurück. Was die in der Stadt vergebenen Spitznamen angeht, wartet Wuppertal mit vielen Besonderheiten auf.
Es gibt aber natürlich einige Bezeichnungen, die auch andernorts üblich sind. Der Lumpensammler als Ausdruck für die Fahrten der S-Bahnen, die zumindest gefühlt an jeder Milchkanne halten, gehört ebenso dazu wie die Ochsenwiese, auch wenn Wuppertal damit punkten kann, dass das Osterfeuer in Nächstebreck (wenn es denn stattfindet) ein besonderes ist.
Der Name Harnröhre für eine Unterführung, in der es alles andere als gut riecht, ist ebenfalls ziemlich beliebt. Und Wuppertal hat mit dem Umbau am Döppersberg den Vorteil, dass eine dieser Unterführungen verschwindet. Von einer Köttelsgasse (was das bedeutet, erklärt sich ja von selbst) hört man in vielen Städten der Republik. Der Überlieferung nach befindet sich die Wuppertaler Vertretung dieser Sparte irgendwo in Vohwinkel und Beyenburg ebenso wie nahe der Unionsstraße. Ein Leser berichtet, dort früher als Kind immer Angst gehabt zu haben, weil sich dort so viele Kommunisten aufhielten.
Vohwinkel liefert aber noch mehr Spitznamen: Qualmhausen zum Beispiel. Ursprung ist das Gelände des Bahnbetriebswerks. Beim Bau der Lokhalle wurde endlich auch ein Rauchabführungsgebläse installiert. Der hohe Schornstein, so heißt es auf der Internetseite wuppertal-vohwinkel.net, brachte für die Anwohner der Nathrather Straße und des übrigen Viertels eine wesentliche Luftverbesserung. Dieses Viertel nannte man früher im Volksmund Qualmhausen.
Auf den Namen eines Hofes beziehungsweise die Ähnlichkeit der Züge mit einer polnischen Offiziersmütze geht die Bezeichnung Polnische Mütze zurück. Dabei handelt es sich um ein Gebiet unmittelbar hinter der Vohwinkeler Grenze zu Haan.
In Vohwinkel, so berichtet ein weiterer Leser, muss es wohl auch ein sogenanntes Pulverbüschken gegeben haben. Irgendwo im Vohwinkeler Norden müssen da früher Dynamitstangen aufbewahrt worden sein. Nicht wirklich weit entfernt liegt auch Wuppertals Hafen, der Sonnborner Hafen. Gemeint ist der Sportplatz Sonnborn - wegen der Lage nahe an der Wupper.
Konkreter lokalisieren lässt sich die Fliegerwiese in Hintersudberg, die gerade in diesen Wochen ins Gerede gekommen ist, weil sie jüngst häufiger zum Treffpunkt Jugendlicher wurde und es nachher oft anders als vorher aussah.
Die Sparkasse wird wohl nicht nur in Wuppertal gerne auch einmal als Monetensilo bezeichnet. Ein Unikat dürfte hingegen der Spitzname für die Brückenverbindung zwischen dem Hochhaus Islandufer und der Glashalle sein: In Anlehnung an die Golden-Gate-Bridge in San Francisco sprechen zumindest Sparkassen-Mitarbeiter von der Golden-Gerd-Bridge. Denn die wurde zu Zeiten errichtet, als Gerd Scholz noch Vorstandsvorsitzender war.
Eher über Umwege erklärt sich hingegen die Bezeichnung Potsdamer Häuser für die Haspeler Häuser. Berichtet wird von dem Architekten Schiefer, einem Schüler Schinkels, der die Häuser erbaut hat. Karl Friedrich Schinkel ist unter anderem für die Potsdamer Nikolaikirche verantwortlich.