Langweiliges Dschungelcamp geht ins Finale
Düsseldorf. Am Samstagabend wird sich nach insgesamt 16 Tagen der neue Dschungelkönig die Krone aufsetzen — und sowohl die Zuschauer als auch RTL werden vermutlich froh sein, dass es vorbei ist.
Die neunte Staffel von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ (IBES) hat sich überwiegend als großer Langweiler entpuppt — trotz relativ guter Quoten, die sich bei sechs bis sieben Millionen Zuschauern einpendelten. Vor einem Jahr wurden jedoch im Schnitt mehr als acht Millionen gezählt.
Außer dem arbeitslosen Moderator Walter Freiwald (60) — den die Zuschauer allerdings überraschenderweise schon am Mittwoch aus dem Camp wählten — konnte keiner der elf Kandidaten die Zuschauer aus dem Sofa reißen. Im Gegensatz zur Staffel im vergangenen Jahr war statt Action, Streitigkeiten und Konkurrenzkampf in diesem Jahr zum Großteil lediglich Harmonie, Monotonie und Unwillen angesagt.
Doch woran lag es? Zu behaupten, dass RTL nur noch F- bis Z-Promis in den australischen Regenwald schickt, wäre vermutlich die einfachste Erklärung. Ganz so ist es allerdings nicht! Es liegt wohl eher daran, dass diesmal die Mischung einfach nicht stimmte. Zwei Beispiele: Im Vorfeld der Sendung wurden die Models Sara Kulka (24) und Angelina Heger (22) in einen Zickenkrieg „gedrängt“. „Down under“ war davon aber nichts mehr zu spüren — im Gegenteil: die beiden Blondinen verstanden sich prächtig. Ex-„Bachelorette“-Kandidat Aurelio Savina (37) kündigte großmäulig sogar Sex vor laufender Kamera an. Im Regenwald entpuppte er sich aber als Schlafmütze und Trauerweide. Er lag mehr in seiner Hängematte, als dass er sich bewegte.
Die „Stars“ wissen eben mittlerweile, was sie in Australien erwartet und dass die zwei Wochen auch problemlos ohne größere Anstrengungen rum zu bekommen sind. Die stattliche Gage — von 40.000 bis 130.000 Euro war die Rede — bekommen sie ja sowieso ausgezahlt, auch ohne die Dschungelkrone.
Einzig Walter Freiwald hat das System und die Wünsche des Zuschauers verstanden. Er quengelte und zickte, beschimpfte und polarisierte. Sein überbordendes Selbstbewusstsein — mag es nun gespielt oder echt gewesen sein — war das Highlight der Staffel. Aber vermutlich genau deswegen hat er das Finale klar verpasst. Er präsentierte sich letztendlich zu unsympathisch.
RTL wird sich zum zehnjährigen Jubiläum im kommenden Jahr etwas einfallen lassen müssen. Denn ein weiteres zähes Dschungelcamp verzeihen die Zuschauer dem Kölner Sender bestimmt nicht ein zweites Mal.