Im Internet war Duisburg gewarnt: „Ich seh’ schon Tote“
Ortskundige hatten ihre Bedenken zu dem Partykonzept schon sehr frühzeitig ins Netz gestellt.
Duisburg. Im Internet hatten Nutzer Wochen und Tage vor einer Katastrophe bei der Loveparade gewarnt. Auf lokalen Seiten wurden sowohl ein zu kleines Partygelände als auch der potenziell gefährliche Zugang über die von Brücken überspannte Straße kritisiert. Besonders klar geht das aus der Nachricht eines Nutzers namens "klotsche" hervor.
Am 7. Juni schreibt er: (Originalzitat:) "Sehe ich das richtig, dass die versuchen, eine Million Menschen über die einspurige Tunnelstraße, Karl-Lehr-Straße, mit zwischendurch zwei kleinen Trampelpfaden hoch zum Veranstaltungsgelände zu führen? Also in meinen Augen ist das ’ne Falle. Das kann doch nie und nimmer gut gehen. Wer in Essen und Dortmund dabei war, weiß, wie groß das Gedränge schon auf recht weitläufigen Zugangswegen war. Das war ’ne Katastrophe, und die wollen ernsthaft den Zugang über ’nen einspurigen Tunnel leiten? Ich fass’ es nicht! Ich seh’ schon Tote, wenn nach der Abschlusskundgebung alle auf einmal über diese mickrige Straße das Gelände verlassen wollen."
Diese Nachricht beschreibt im Vorhinein genau das Szenario vom Samstag, als tausende Menschen von Mauern eingekeilt waren und weder vor noch zurück konnten.
Der Beitrag - er war auch am Samstag online - stammt offensichtlich von einem Ortskundigen, ebenso wie die Meinung von "Skydiver60": (Originalzitat:) "400.000 - 500.000 passen auf das Gelände. Eine bis 1,5 Millionen werden erwartet. Bei Überkapazität werden die Raver nicht mehr aufs Gelände gelassen. Leute, das geht inne Buchse, definitiv."
Besonders der frühe Kommentar von "klotsche" hat sich derweil im Netz weit verbreitet. Manche Daheimgebliebene danken ihm, andere sehen darin eine Vorwarnung, viele leiten daraus Vorwürfe an die Stadt ab, andere verbreiteten den Link kommentarlos an ihre Freunde. "Masamedia" etwa stellt im Kurzmitteilungs-Dienst "Twitter" angesichts der Warner im Netzt fest: "Man hätte auf Euch hören sollen."
Die Homepage der Veranstalters zeigt seit Samstagabend drei Zeilen des Mitleids auf schwarzem Hintergrund, unter anderem: "Unser aufrichtiges Beileid gilt allen Angehörigen, und unsere Gedanken sind bei denjenigen, die derzeit noch versorgt werden müssen."