Darmkeim fordert zwei Tote in NRW

Die Zahl der Erkrankten steigt landesweit massiv an. Die Infektionsquelle ist immer noch nicht gefunden.

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen sind zwei Menschen nach einer Infektion mit dem gefährlichen Darmkeim Ehec gestorben. Die Zahl der Erkrankten stieg landesweit massiv von 48 auf 85 an.

Die Behörden geben keine Entwarnung: Weitere Todesfälle seien nicht auszuschließen, sondern „eher wahrscheinlich“, sagte der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Reinhard Burger, gestern nach einem Krisentreffen in Berlin.

Deutschlandweit gibt es mittlerweile mehr als 1400 Ehec-Infektionen und Verdachtsfälle. Die Zahl der Toten stieg auf 14. Die beiden Verstorbenen in NRW sind die ersten Opfer außerhalb Norddeutschlands. Es handelt sich um eine 91-jährige Frau aus dem besonders stark betroffenen Kreis Paderborn und eine 47-Jährige aus dem Kreis Gütersloh.

Ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums betonte gegenüber unserer Zeitung, von einer Verlagerung der Infektionswelle Richtung Süden zu sprechen, sei reine Spekulation. Grund: Die Infektionsquelle ist weiter unbekannt.

In Hamburg, das bislang am schwersten von der Ehec-Welle betroffen ist, hatte die Zahl der neuen Infektionen und Verdachtsfälle über das Wochenende abgenommen.

In Norwegen wurde der Ehec-Erreger in einer Gurkenlieferung aus Spanien entdeckt. Auch in Deutschland waren verseuchte spanische Gurken gefunden worden. Die Behörden raten aber weiter auch vom Verzehr von Tomaten und Blattsalaten ab.

Russland machte seine Drohungen wahr und verhängte einen Importstopp für Gemüse aus Deutschland und Spanien.

Unterdessen meldete die Medizinische Hochschule Hannover erste Erfolge bei der Behandlung von sogenannten HUS-Patienten, bei denen schwere Komplikationen aufgetreten sind.