Die schönsten Radtouren
In NRW locken mehr als 14 000 Kilometer Radwege. Die Auswahl ist groß und reicht von steigungsarmen Strecken bis hin zu Routen durch das Bergische Land.
Düsseldorf. Gemütliches Bahntrassenradeln — kaum Steigungen und weite Blicke über die Felder bietet der BahnRadweg im Kreis Viersen auf insgesamt 125 Kilometern Länge. Die Eisenbahn hat am Niederrhein Tradition, nur 16 Jahre nach der Eröffnung der ersten Linie auf deutschem Boden wurde die Strecke zwischen Mönchengladbach und Homberg eröffnet. Wenige Jahre später durchzog ein dichtes Gleisnetz die Region, doch heute ist nur noch eine Hauptverbindung in Betrieb.
Über einen Großteil des stillgelegten Trassen führt jetzt der BahnRadweg vorbei an prächtigen Burgen und Herrensitzen, zu Wind- und Wassermühlen, durch ausgedehnte Wälder und Naturschutzgebiete. An vielen Stellen erinnern historische Relikte an die vergangene Zeit, neben alten Signalanlagen sind sogar Dampfloks zu sehen.
Auch rund um das hügelige Wuppertal gibt es flache Radwege: Bis Ende des Jahres wird die ehemalige Eisenbahnstrecke der Nordbahntrasse in einen Freizeitweg umgebaut, der das Bergische über den Tunnel Schee mit Sprockhövel verbinden wird. Schon heute kann auf vielen Abschnitten geradelt werden. Die Strecke führt an alten Bahnhöfen aus Fachwerk vorbei, die in Mirke, Ottenbruch und Loh zu Cafés umgebaut wurden. Sehenswert sind auch die zahlreichen imposanten Viadukte und die Reihe an Tunneln, durch die der Weg führt.
Heute fahren Radfahrer auf der ehemaligen Strecke der Burgholzbahn im Staatsforst von Wuppertal nach Solingen. Per Schwebebahn geht es zum Startpunkt am Wuppertaler Zoo. Hier führt die historische, 1988 stillgelegte „Sambatrasse“ über zehn Kilometer Richtung Cronenberg zum Bahnhof Küllenhahn. Einen Abstecher wert ist das einmalige Arboretum, in dem bereits vor über 100 Jahren außergewöhnliche Gehölze anderer Kontinente angepflanzt wurden.
Lehrpfade führen mit Kennzeichnung der über 130 fremden Baumarten durch den Forst. Wer einen Abstecher zum benachbarten Gelpetal macht, folgt den Spuren der Industrialisierung im Bergischen Land und trifft auf eine Vielzahl an Überresten ehemaliger Schleifkotten. Der Manuelskotten ist das letzte, in Betrieb befindliche Werk, in dem heute noch mit alter Technik geschliffen und geschärft wird.
Schöne Panoramablicke bietet auch der RheinRadWeg. Wer in Düsseldorf startet, muss sich entscheiden: Flussaufwärts locken die Metropolen Köln und Bonn, dahinter wartet das Siebengebirge mit dem sagenumwobenen Drachenfels und Schloss Drachenburg. Dem Strom folgend geht es über die Industriestadt Duisburg in die weite Landschaft des Niederrheins. Hier passieren die Radler Schloss Schwanenburg in Kleve und die Rheinpromenaden von Emmerich und Rees.
Der gesamte Fernradweg namens „EuroVelo 15“ führt über 1320 Kilometer durch vier Länder von der Rheinquelle bei Andermatt bis zur Mündung in den Niederlanden. Auf rund 226 Kilometern fließt der Rhein durch Nordrhein-Westfalen und ist fast überall an beiden Uferseiten gut ausgebaut, hier wechseln sich historische Ortskerne, Großstadtflair und ländliche Idylle sich ab.