Leverkusen hat Probleme Bayer 04 und der Geist in der Flasche
LEVERKUSEN · Bayer Leverkusen steckt im Tabellen-Keller fest und der Verein vermeidet ein Bekenntnis zum Trainer. Weil ein Champions-League-Sieger zu haben ist?
Mit der Partie Bayern München gegen Bayer Leverkusen nimmt die Bundesliga nach der durch Länderspiele bedingten Pause am 30. September ihren Betrieb wieder auf. Krisen-Duell statt Gipfel-Treffen. „Die Tabelle sagt das aus, da müssen wir uns nicht anlügen. Wir haben lediglich fünf Punkte und stehen deshalb da, wo wir stehen. Das gefällt uns selbstverständlich nicht. Trotzdem fahren wir natürlich nach München, um dort etwas zu holen“, sagte Mittelfeldspieler Robert Andrich nach dem 1:1 gegen Werder Bremen.
Ob Trainer Gerardo Seoane die Fahrt an die Isar noch mitmachen wird, ist aktuell nicht so sicher. Zwar sind die handelnden Personen durchaus vom Schweizer überzeugt, ein eindeutiges Bekenntnis aber ließen sie bisher nicht verlauten. „Wir werden die Situation klar, aber auch in Ruhe analysieren. Unsere Intention ist, dass Gerardo Seoane in München auf der Bank sitzt“, erklärte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes. Nun ist eine Intention lediglich eine Absichtserklärung und daher völlig unverbindlich. Zumal sich Seoane nach dem Erstrunden-Aus im DFB-Pokal sowie nur einem Sieg in inzwischen sieben Bundesliga-Spielen selbst angezählt hat. „Als Trainer stehe ich in der Verantwortung. Wenn aus vielen Chancen über einen langen Zeitraum keine Treffer resultieren, dann ist die Situation gefährlich“, sagte der 43-Jährige.
Mit Thomas Tuchel ist ein
Star-Trainer auf dem Markt
Natürlich bezog sich der zweite Teil dieser Ausführungen auf die Situation in der Tabelle. Gleichwohl ist auch Seoanes berufliche Situation sehr wohl gefährlich. Der Geist in der Flasche heißt dabei Thomas Tuchel. Mit dem bei Chelsea London unverständlich schnell entlassenen Champions-League-Sieger 2021 ist derzeit ein absoluter Star-Trainer auf dem Markt. Da dies auch die Bayern-Bosse mit Blick auf den wankenden Julian Nagelsmann wissen, könnte die Frage also durchaus lauten: Welcher Krisen-Club zieht schneller? Dass die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft in Leverkusen stimmt, ist unstrittig. Gleichwohl schlägt Robert Andrich Alarm: „Die Lage ist brutal gefährlich. Jedem muss bewusst sein, was gerade abgeht und dass wir punkten müssen. Nichts anderes zählt. Wir haben ganz andere Probleme als uns nach Platz vier fragen zu lassen.“