Bibiana Steinhaus: 120 Minuten für die Schiedsrichter-Ewigkeit
Souverän und konzentriert leitet Bibiana Steinhaus das WM-Endspiel.
Frankfurt. Sie lächelte fast gelöst und klatschte sich mit ihren Assistentinnen Marina Wozniak aus Herne und Katrin Rafalski aus Bad Zwesten ab. Von Nervosität war bei Bibiana Steinhaus vor dem Anpfiff kaum eine Spur. Allenfalls von Euphorie.
Zwar hat es vor Wochen für den Aufstieg in die 1. Bundesliga der Männer für Deutschlands beste Schiedsrichterin noch nicht gereicht. Seit Sonntag aber ist sie allen aktiven deutschen Kollegen weit voraus: Steinhaus leitete das WM-Endspiel der Frauen in der ausverkauften Frankfurter Arena.
Zwei gute Leistungen in der Vorrunde (USA gegen Nordkorea, Brasilien gegen Äquatorial-Guinea) hatten die drei letzten Deutschen dieser Heim-WM qualifiziert, möglich gemacht hat den Spitzeneinsatz schließlich das Aus der DFB-Elf im Viertelfinale gegen Japan.
Hunderte SMS von Freunden und Kollegen musste die Polizistin aus Hannover vor dem Spiel beantworten, sie tat es in einer Sammel-Mail, schottete sich bis zum Endspiel ab. Am Sonntagabend machten es der 32-Jährigen dann alle Beteiligten trotz des am Ende turbulenten Spiels leicht.
Steinhaus hatte nur wenige strittige Situationen zu richten. Allenfalls eine Abseits-Entscheidung, die den Japanerinnen eine Torchance raubte, konnte man dem deutschen Trio anlasten. Ansonsten war es eine souveräne Leistung von Bibiana Steinhaus, die 120 Minuten für ihre Schiedsrichter-Ewigkeit erlebt hat.