Birgit Prinz wird zum Härtefall
Die 33-Jährige findet nicht zur Form und ist dünnhäutig.
Frankfurt. Ihr Frust war riesig, Birgit Prinz’ (Foto) Unterlippe bebte, ihre Mundwinkel zeigten abwärts. „Das macht ihr mal schön“, sagte sie zu den Reportern, die ihre Leistung beurteilt wissen wollten. „Da habe ich keine Meinung.“
Es nagt an ihr, zweimal ausgewechselt nach fast 50 Minuten, das sieht aus wie eine Demütigung. Und Prinz ließ diese Sicht mit ihrer offen zur Schau getragenen Unzufriedenheit auch zu. Die beißende Kritik trifft die sensible 33-Jährige mit voller Härte. Und sie leidet darunter. Am Freitag war der ganze DFB-Medienapparat damit beschäftigt, Prinz aus der Schusslinie zu nehmen. Werbung für einen sanften Umgang — auf keine Spielerin schlägt der Boom des Frauenfußballs derart negativ zurück, wie auf die Stürmerin. Das wusste auch Bundestrainerin Silvia Neid: „Es geht immer nur um Birgit. Alle haben in der Offensive nicht so gespielt, wie wir das sehen wollen.“
Sie muss sich Gedanken machen, wie sie aus diesem Dilemma herauskommt: Nimmt sie Prinz aus dem Team, das dann gegen Frankreich brillieren sollte, ist das Turnier für Prinz womöglich gelaufen. Spielt Prinz weiter, wird der Druck auf sie immer größer. Neid neigt in bester Jogi-Löw-Manier dazu, diesen Druck auszuhalten. „Wir sind ein Team und halten zusammen“, sagte Simone Laudehr zu der Prinz-Problematik. Niemand sagte etwas anderes. kup