Der Deutsche, der auf Seiten Nigerias steht
Der Duisburger Thomas Obliers ist Sportdirektor des Gegners. Einst trainierte er in der Bundesliga.
Frankfurt. Lange musste Thomas Obliers nicht nachdenken. Knapp zwei Wochen nach der ersten Anfrage saß der Frauenfußball-Trainer aus Duisburg im März schon im Flieger nach Nigeria.
Und das, obwohl Afrikas Fußballmeister ihn mit seinem Angebot, bei der WM in Deutschland als Berater zu arbeiten, völlig überrascht hatte: „Ich hatte in meinen sechs Jahren als Trainer noch nie darüber nachgedacht, mal eine Nationalmannschaft zu trainieren“, gibt er zu. „Aber dann musste ich nicht lange überlegen.“ Seither ist Obliers Sportdirektor der Nigerianerinnen.
Der Kontakt war in bester „Headhunter“-Manier zustande gekommen: Ein Kontaktmann des nigerianischen Verbandes hatte sich in Deutschland auf die Suche nach einem geeigneten Trainer gemacht und war auf den Frankfurter Frauenfußball-Manager Siegfried Dietrich gestoßen.
Der empfahl Obliers weiter und schon am Tag nach dem letzten Saisonspiel seines Bundesliga-Vereins SC 07 Bad Neuenahr kam die Anfrage.
Eine Weltmeisterschaft im Heimatland, „keine No-Name-Truppe“ und dazu noch in der deutschen Gruppe — die Entscheidung fiel Obliers leicht. Bis zum 31. Juli gilt der Vertrag des 42-Jährigen vorerst. Aber eine Verlängerung könnte er sich gut vorstellen. „Das reizt mich auf jeden Fall“, sagt er.
Für ihn ist das heutige Spiel etwas Besonderes. „Ich werde schon aufgeregt sein, wenn ich ins Stadion komme. Silvia Neid und ich haben gegenseitigen Respekt voreinander.“
Ärger gibt es derweil um die Trainerin Nigerias, Eucharia Uche, die Homosexualität als „eine dreckige Sache, spirituell und moralisch sehr falsch“ bezeichnet hatte. Die Fifa ermahnte Uche am Mittwoch.
„Ich verstehe einfach nicht, warum es wegen meiner Aussagen eine so große Diskussion gibt. Wahrscheinlich will uns nur jemand etwas schlechtes. Jedes Land hat seine eigenen Gesetze und Gebräuche.“