Japans Fußballerinnen wollen bei WM „Mut machen“

Tokio (dpa) - Die japanische Frauen-Nationalmannschaft will den WM-Titel holen. Aber nicht nur aus rein sportlichem Ehrgeiz. Mit ihren Auftritten in Deutschland wollen sie zugleich den unter der Katastrophe leidenden Landsleuten Mut machen.

Und sich bei den Deutschen bedanken.

Gesten der Solidarität, Dankesworte an die Deutschen und „gigantische“ Vorfreude Japans auf die Frauenfußball-WM in Deutschland: Zum Abschluss ihrer Begrüßungs- und Werbetournee zeigten OK-Präsidentin Steffi Jones und die FIFA in Tokio den Japanern inmitten der furchtbaren Natur- und Atomkatastrophe ihr Mitgefühl und machten Mut. „Es war für uns eine Herzensangelegenheit nach Japan zu kommen und der japanischen Fußballfamilie knapp drei Monate nach der schrecklichen Katastrophe in Fukushima durch diese Geste unsere uneingeschränkte Unterstützung auszusprechen“, so Jones.

Gemeinsam mit dem Präsidenten des Japanischen Fußball-Verbandes (JFA), Junji Ogura, unterzeichnete sie eine Vereinbarung zur Förderung der Zusammenarbeit beim Frauenfußball, der Talentförderung und im Trainerwesen. Auch FIFA-Präsident Joseph Blatter und DFB-Präsident Theo Zwanziger sowie das deutsche Frauen-Nationalteam drückten per Videobotschaft ihre Solidarität aus. „Diese tolle Geste werden wir nicht so schnell vergessen“, erklärte JFA-Präsident Ogura. Er und einige der Spielerinnen, die bei der WM antreten werden, trugen weiße Hemden mit den deutschen Worten: „Danke schön für Eure Unterstützung“. Diese Botschaft wollen sie bei der WM vermitteln.

Zugleich wollen die Spielerinnen um Kapitän Homare Sawa mit ihren WM-Auftritten ihren Landsleuten vor allem in den Katastrophengebieten Mut machen: „Wir müssen für Japan gewinnen“, sagt Stürmerin Yuki Nagasato und gibt das klare Ziel der Mannschaft vor: Weltmeister werden. Wegen den erzwungenen Stromeinsparungen auch beim Flutlicht nach der Atomkatastrophe habe das Team zwei Monate lang nicht wie gewohnt trainieren können, sagte Trainer Norio Sasaki.

Auf der anderen Seite sei die Katastrophe für die Mannschaft zum Ansporn geworden. Man wolle der übrigen Welt auch Japans Kraft und Durchhaltewillen demonstrieren. Mit dieser Einstellung reise die Mannschaft nach Deutschland, erklärte Sasaki. Er ergänzte: „Die Vorfreude unserer Spielerinnen auf Deutschland 2011 ist gigantisch.“

„Mein Herz tat weh, als ich die Bilder von der Katastrophe im Fernsehen sah“, erzählte Mittelfeldspielerin Nahomi Kawasumi. Zwar sei sie selbst nicht direkt betroffen. Aber zwischenzeitlich sei sie sich nicht sicher gewesen, ob Japan bei der WM antreten könne. „Aber wir haben viel Unterstützung aus aller Welt bekommen.“

Der Schock sei überwunden, erzählte die in Deutschland lebende Nagasato. Jetzt gehe es darum, den noch immer leidenden Menschen in den Katastrophengebieten „frohe Nachrichten zu überbringen“. Alle Japanerinnen zeigten den klaren Willen, bei der WM alles zu geben, um am Ende siegreich heimzukehren. Jones hält das für möglich: „Die japanische Mannschaft zählt ganz klar zu den Favoriten bei der WM.“

„Die Japanerinnen waren immer ein toughes Team. Es hat mich immer verrückt gemacht, sie waren so schnell und ich so langsam“, erinnert sich Jones lächelnd an ihre eigenen Spiele gegen die Asiatinnen.

Die zwischen dem DFB und dem JFA vereinbarte Partnerschaft beinhaltet unter anderem die Durchführung von Trainerkursen in Deutschland und Japan, Freundschaftsspiele für Frauen- und Mädchen-Mannschaften sowie der Austausch beider Verbände bei der Nachwuchsarbeit. „Es freut uns sehr, diesen Kooperationsvertrag mit einer der führenden Fußballnationen Asiens unterschrieben zu haben“, sagte Jones. Es sei dem DFB wichtig, dem „JFA unsere Solidarität nach den dramatischen Ereignissen der vergangenen Monate zu erklären“.