Polit-Promis hoffen auf „Sommermärchen 2011“

Berlin (dpa) - Die deutschen Fußballerinnen haben schon kurz vor der Beginn der Heim-WM die Fanherzen der Politiker erobert. Angeführt von Bundespräsident Christian Wulff drücken viele Volksvertreter der DFB-Auswahl die Daumen.

Das Staatsoberhaupt als Schirmherr der Weltmeisterschaft erwartet schon jetzt „ein zweites Sommermärchen“. Von der Elbe bis zum Rhein fiebern dieser Tage Minister, Fraktionsvorsitzende und Landeschefs dem Auftritt der Kickerinnen entgegen. „Unsere Fußballfrauen haben deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient als bisher“, meint Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). „Wann immer es meine Zeit erlaubt, werde ich mir die Spiele der WM anschauen.“

Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) freut sich auf die WM - schließlich hat NRW mit Leverkusen, Mönchengladbach und Bochum gleich drei Spielorte. „Wir werden nach 2006 hoffentlich ein zweites Sommermärchen erleben, denn unsere Fußballfrauen sind richtig gut drauf“, sagt die 50-Jährige.

Zwischen Männer- und Frauenfußball entscheiden wollen sich jedoch die wenigsten Politiker. „Dieser Vergleich ist Quatsch“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier. In seiner Heimat Ostwestfalen kickte er selbst jahrelang auf dem heimischen Bolzplatz. „Deutschland hat momentan das Glück, dass Frauen- und Männernationalmannschaft einen attraktiven und erfolgreichen Fußball spielen.“

Auch der Bundespräsident als bekennender Günter-Netzer-Fan kann sich neben den Herren auch für die DFB-Frauen begeistern. „Die spielen nicht nur strategisch-taktisch toll, sondern sie spielen auch außergewöhnlich fair“, befand Wulff.

Zumindest beim Fußball sind sich die Politiker immerhin einig. „Frauenfußball ist dabei, eleganter zu sein. Weil sie auch nicht diese Foul-Rituale haben, die Männer so bringen“, findet Grünen-Fraktionschefin Renate Künast. Ihr Amtskollege bei den Linken, Gregor Gysi, sieht das ähnlich: „Die spielen fairer als die Kerle. Und sie schießen auch mehr Tore.“

Klingt, als stehe einer zweiten WM-Euphorie wie 2006 nichts mehr im Wege? „Die Erfolge der Damen, gerade auch auf internationaler Ebene, sprechen für sich“, sagt Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). Zum Titelgewinn drücke er den Damen auf jeden Fall fest die Daumen, sagt auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD).

Für Finanzminister Rainer Brüderle (FDP) haben die deutschen Kickerinnen das aber gar nicht mehr nötig. „Ich glaube fest daran, dass wir ein zweites Sommermärchen erleben werden.“