#titeltraum WM-Endrunde als Lernwiese

Die Frage lag wie eine dunkle Gewitterwolke über dem Lansdowne Park: Was bitte haben Teams wie die Elfenbeinküste bei einer Frauenfußball-WM verloren? Während die Tür für eine Frauenfußball-Nation wie Dänemark, die keinen der acht für Europa zugeteilten Startplätze ergatterte, verschlossen blieb, ist mit der Erweiterung des Teilnehmerfelds auf 24 Teams beispielsweise der Weltranglisten-67. aus Westafrika eingetreten.

Foto: Hellmann



Mit all seinen Defiziten. Es müssen gar keine bestechlichen Fifa-Funktionäre dahinter stecken, dass der Weltverband auf diese Bühne nun fünf Frauen-Nationalmannschaften aus Asien, fünf aus Nord-, Mittelamerika und der Karibik und eben drei aus Afrika bittet, aber die Frage stellt sich, wem etwa der erste Doubleheader in Ottawa genützt hat.

Die Zuschauer gaben bis zu 90 kanadische Dollar (65 Euro) aus, um erst Norwegens Lehrstunde für Thailand (4:0) und dann Deutschlands Abreibung für die Elfenbeinküste (10:0) zu sehen. Bundestrainerin Silvia Neid bemerkte, sie habe aus der Spielbeobachtung den Gegner viel stärker in Erinnerung. Tatsächlich? Eine Endrunde ist nicht als Lernwiese gedacht.

Die Pionierarbeit für die Fortentwicklung des Frauenfußballs sollte in den Verbänden, in den Vereinen vor Ort erledigt werden. Dort muss passen und stoppen, verschieben und einrücken einstudiert werden. Und nicht vor einem Millionenpublikum bei einer WM.