Achter nimmt mit bewährten Kräften Kurs auf Olympia-Gold
Dortmund (dpa) - Lauter alte Bekannte, kein Debütant - der Deutschland-Achter startet mit bewährten Kräften in die Goldmission Rio 2016. Vier Jahre nach dem Triumph von London verzichtet Ralf Holtmeyer auf Experimente.
Im Vergleich zur Vorsaison nahm der Erfolgscoach nur eine Änderung vor. Andreas Kuffner kehrt nach auskuriertem Bandscheibenvorfall in das DRV-Paradeboot zurück. Der Berliner ist einer von fünf im Team verbliebenen Olympiasiegern. „Wir haben das hohe Ziel, wieder Gold zu gewinnen. Dieses Ziel wollen wir in den nächsten Monaten nie aus den Augen verlieren“, sagte Holtmeyer in Dortmund bei der Präsentation der neuen Mannschaft.
Nach drei WM-Niederlagen gegen den Erzrivalen aus Großbritannien in den vergangenen drei Jahren wollen Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) und seine Mitstreiter Revanche. Am Siegersteg des Lagoa Rodrigo de Freitas soll am 13. August nicht die englische, sondern endlich mal wieder die deutsche Nationalhymne erklingen. Routinier Eric Johannesen (Hamburg) hofft auf einen neuerlichen Coup: „Diesmal gelten wir nicht als Favorit, das sind die Briten. Aber wenn wir an allen Stellschrauben drehen, können wir sie schlagen.“
Ähnlich zuversichtlich geht Holtmeyer die Aufgabe an. Der Coach attestierte seinem Team großen Eifer, sieht aber noch Luft nach oben: „Wenn wir das Stehvermögen der Briten entwickeln und unsere Grundschnelligkeit behalten, haben wir gegen sie eine Chance. Aber wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen.“
Schon in der kommenden Woche steht ein erstes Kräftemessen mit dem WM-Seriensieger an. Bei der EM vom 6. bis 8. Mai auf dem Beetzsee bei Brandenburg will die DRV-Crew ein erstes Ausrufezeichen setzen und den vierten, kontinentalen Sieg in Serie feiern. Vorolympische Standortbestimmungen finden auch vom 27. bis 29. Mai beim Weltcup in Luzern und beim Weltcup-Finale vom 17. bis 19. Juni in Posen statt. Der Feinschliff für Rio soll in den anschließenden Trainingslagern in Völkermarkt (Österreich) und Ratzeburg erfolgen.
Größter Leidtragender des als knallhart bekannten Auswahlverfahrens des Trainers ist Anton Braun. Obwohl sich der Berliner vor zwei Wochen bei den deutschen Kleinbootmeisterschaften als Zweier-Sieger für einen Platz im Achter empfahl, bot ihm Holtmeyer nur einen Platz im weniger begehrten Vierer oder im Zweier an. Aus erster Enttäuschung nahm Braun eine kurze Auszeit, ist aber mittlerweile in das Teamtraining zurückgekehrt. „Die Tür für ihn bleibt offen - er ist weiter ein Kandidat für Rio“, kommentierte Holtymeyer.
Die Rückkehr von Kuffner in das Team kam dagegen wenig überraschend. Der Weltmeister von 2011 und Olympiasieger von 2012 genießt auch nach einjähriger Zwangspause bei Holtmeyer eine hohe Wertschätzung: „Er hat diese hohe Leistungsbereitschaft, diesen unbedingten Siegeswillen. Das kann er auf die Mannschaft übertragen.“