Ärger in Wien: Noch kein Stockerl-Platz
Österreichs Sportler ohne Medaille. Minister schimpft auf „Olympia-Tourismus“.
London. Auweia, Austria! Olympia in London wird für Deutschlands Nachbarn immer mehr zum Alptraum. Die Österreicher sind in der britischen Hauptstadt nach wie vor ohne Medaille, selbst Guatemala und Usbekistan sind erfolgreicher. Zum zweiten Mal drohen die Sportler aus der Alpenrepublik komplett leer auszugehen. Das war ihnen bislang nur 1964 in Tokio passiert. Kein Wunder, dass Austria in heller Aufregung ist.
„Nur zu Olympia zu fahren und die gute Atmosphäre zu genießen, das ist zu wenig. Olympia-Tourismus, das ist nicht das Ziel“, schimpfte der österreichische Sportminister Norbert Darabos in einem Radiointerview. In der Tageszeitung „Österreich“ kündigte er an, nach den Wettkämpfen in London „Tacheles“ reden zu wollen.
Vor vier Jahren in Peking hatten die Österreicher mit einmal Silber und zweimal Bronze zumindest drei Medaillen mit nach Hause gebracht. Das war auch in diesem Jahr die Zielsetzung. Doch als bestes Ergebnis steht bislang ein vierter Platz von Schwimmer Dinko Jukic über 200 Meter Schmetterling zu Buche.
Zu wenig, auch wenn die Sommerspiele bei den rot-weiß-roten Sportfans bei weitem nicht so populär sind wie das Pendant im Winter. Vor allem die Judokas, trainiert vom früheren deutschen Olympiasieger Udo Quellmalz, sowie die Schützen und Tennisspieler blieben hinter den Erwartungen zurück.
Noch stehen in London einige Wettkämpfe an. Als Glücksbringer soll nun Ski-Alpin-Ikone Hermann Maier dienen. Der Doppel-Olympiasieger von Nagano 1998 wird Mitte dieser Woche in London erwartet und will den Doppelweltmeisterinnen im Kajak-Zweier, Viktoria Schwarz und Yvonne Schuring, die Daumen drücken. Auch Nico Delle Karth und Nikolaus Resch im 49er Segeln haben noch Medaillenchancen. Doch die Luft für Austrias Sportler wird immer dünner.