Beach-Duos: Manipulations-Verdacht bei Rio-Ausscheidung

Hamburg (dpa) - Drei deutsche Beachvolleyball-Teams schlagen im Sommer beim Olympia-Spektakel an der Copacabana auf. Um das verpasste vierte Ticket gab es in Hamburg viel Aufregung und sogar einen Manipulations-Verdacht.

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Während Markus Böckermann und Lars Flüggen bei ihrem Heimturnier ausgiebig ihre Qualifikation für Rio feierten, dazu Karla Borger und Britta Büthe über die Brasilien-Fahrkarte einige Tränchen vergossen, erhob Kay Matysik schwere Vorwürfe.

„Was mich persönlich traurig macht, ist, dass wir in unserer Sportart nach zwei Jahren harter Arbeit verarscht werden“, erklärte der Berliner Routinier und warf den Brasilianern Alvara Filho und Vitor Felipe eine absichtliche Beeinflussung des Spielausgangs gegen die Mexikaner Virgen/Ontiveros vor. „Es gibt Interessen der Südamerikaner untereinander, finanzieller Art, aber auch unter den Trainern, die sich sehr gut kennen und verstehen“, sagte Matysik.

Juan Virgen und Lombardo Ontiveros hatten sich beim Major-Turnier in Hamburg, der letzten Station der Olympia-Qualifikation, in der ersten K.o.-Runde locker mit 2:0 (21:9, 21:16) gegen Filho/Filipe durchgesetzt. Wäre das mexikanische Duo in der ersten K.o.-Runde ausgeschieden, hätten auch Erdmann/Matysik die Olympia-Fahrkarte sicher gehabt. „Wer vorhin dabei war, kann sich das ja zusammenreimen“, bemerkte der 35 Jahre alte Matysik.

Auch Borger/Büthe waren bei aller Freude über den eigenen Erfolg geschockt. „Sollte es so sein, dass Mexiko das gekauft hat, sollte etwas passieren. Das wäre eine Riesenkatastrophe“, sagte Block-Spezialistin Büthe. „Ich weiß nicht, wie diese Leute mit gutem Gewissen zu Olympia fahren können“, meinte Partnerin Borger, die sich Manipulationen in ihrem Sport „leider“ durchaus vorstellen kann.

Der 32 Jahre alte Ontiveros wies die Vorwürfe zurück. „Das ist nicht wahr“, sagte der Mexikaner zu einer möglichen Absprache: „Das Fairplay zu beschmutzen, ist nicht okay.“ Der Weltverband FIVB sah keine Veranlassung für eine Untersuchung. „Wir haben davon gehört. Aber es gibt keine Beweise“, sagte FIVB-Supervisor Joep van Iersel.

Erdmann/Matysik bleibt nun noch eine Olympia-Hintertür über den Continental Cup. Am 22. bis 26. Juni spielen die europäischen Nationen in Stavanger einen weiteren Platz für Rio aus. Der Zweit- und Drittplatzierte von Stavanger, wo jedes Land mit zwei Männerteams antritt, bekommt eine weitere Chance vom 5. bis 10. Juli in Sotschi.

Böckermann/Flüggen setzten sich am Freitag im letztlich für Olympia entscheidenden Match gegen Erdmann/Matysik mit 2:0 (21:17, 21:18). „Ich weiß nicht, ob ich heulen oder schreien soll“, erklärte Block-Spezialist Böckermann. Zum Viertelfinale in ihrer Heimatstadt am Samstag können die Hamburger wegen Patellasehnen-Problemen bei Böckermann nicht mehr antreten.

Die Stuttgarterinnen Borger/Büthe schieden im Achtelfinale zwar aus, buchten das Rio-Ticket aber, weil ihre Berliner Kontrahentinnen Katrin Holltwick und Ilka Semmler im umgebauten Tennisstadion am Rothenbaum gegen das kanadische Duo Humana-Paredes/Pischke gescheitert waren. Die Europameisterinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst zogen dagegen ins Halbfinale ein.