ARD/ZDF vor Eurosport Biathlon ist der TV-Quoten-Hit bei Olympia

Hannover (dpa) - Mit den Lieblingen der deutschen Wintersport-Fans können selbst die Eishockey-Helden nicht mithalten.

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Die Biathlon-Übertragungen waren bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang der Quoten-Hit - sie sorgten für die vier erfolgreichsten TV-Sendungen bei insgesamt starken Quoten. „Das Olympia-Interesse ist ungebrochen“, sagte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann am Montag. ARD-Programmdirektor Volker Herres bezeichnete das Mammut-Programm als „Riesenerfolg für uns“.

Durchschnittlich 3,19 Millionen Menschen sahen die Live-Übertragung des Eishockey-Finales im ZDF. Aufgrund des frühen Beginns um 5.10 Uhr bescherte das dem öffentlich-rechtlichen TV-Sender einen Marktanteil von 51,2 Prozent. Das ist nach ZDF-Angaben der höchste Wert aller Übertragungen von den Winterspielen von Pyeongchang. „Diese Topquote ist ein großartiger Abschluss von sehr erfolgreichen Spielen für das ZDF“, sagte Fuhrmann. Weitere 480 000 Menschen schauten das Endspiel bei Eurosport.

Die Biathleten waren im TV noch erfolgreicher. Sie starteten zu zuschauer-freundlicheren Zeiten und sorgten mit 7,46 Millionen Zuschauern zur Mittagszeit des ersten Olympia-Sonntags für den Quoten-Sieger von Pyeongchang. Marktanteile von durchschnittlich mehr als 40 Prozent bei allen Rennen belegen die Beliebtheit von Skilanglauf mit Schießen.

Zum Vergleich: Den Halbfinal-Sieg des Eishockey-Teams gegen Kanada am frühen Nachmittag sahen 5,33 Millionen Menschen (36,7 Prozent). In die Top 20 der meistgesehenen Olympia-Übertragungen kam das Team von Bundestrainer Marco Sturm trotz der guten Sendezeit nicht.

In dem Duell der öffentlich-rechtlichen TV-Sender mit Eurosport und Co. gab es noch eindeutigere Zahlen: Die deutschen Wintersport-Fans bevorzugten klar die öffentlich-rechtlichen Sender, die sich erst spät Sub-Lizenzen von der Eurosport-Mutter Discovery gesichert hatten.

Die erfolgreichste Eurosport-Sendung, Rennrodeln mit 690 000 Zuschauern, konnte nicht einmal die Millionen-Grenze knacken. „Die Zuschauer haben Olympia bei ZDF und ARD gesucht und gefunden“, kommentierte Fuhrmann: „Wir sind die Olympiasender in Deutschland - linear und digital.“

Der Unterschied ist trotz nahezu identischer Live-Bilder eklatant. „ARD/ZDF besitzen in Deutschland einen hohen Stellenwert und sind die gelernten Sender für große Sportübertragungen“, hieß dazu bei dem Spartensender. „In unserem redaktionellen und inhaltlichen Ansatz unterscheiden sich die Strategien von Discovery/Eurosport und ARD/ZDF sicherlich.“

Ein klarer Flop war vor allem „zwanzig18 - Die Olympia Show“. Die bei Eurosport und beim Frauensender TLC ausgestrahlte Highlight-Sendung kam im Durchschnitt nur auf 170 000 Zuschauer und einen Marktanteil von 0,5 Prozent.

Statt auf das klassische Fernsehen setzte der US-Konzern Discovery nach eigenen Angaben vor allem auf seine Digitalplattformen und verzeichnete dort „einen großen Zuwachs“. Weiter hieß es: „Mit unserer Herangehensweise wollen wir eine neue, andere Art der Berichterstattung für eine jüngere und breitere Zielgruppe liefern.“

Aber auch die öffentlich-rechtlichen Sender reklamierten in diesem Bereich Erfolge. „Dass so viele, insbesondere auch junge Zuschauerinnen und Zuschauer unsere Sendungen eingeschaltet haben, ist wirklich bemerkenswert“, sagte ARD-Programmdirektor Herres.