Biathlon-Staffel holt Silber - Slalom: Neureuther patzt

Sotschi (dpa) - Mit zweimal Silber und einmal Bronze hat das deutsche Olympia-Team nach dem Doping-Schock um Evi Sachenbacher-Stehle wieder für sportliche Schlagzeilen gesorgt.

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Zunächst fuhren die Snowboarderinnen Anke Karstens und Amelie Kober im Parallel-Slalom überraschend auf die Plätze zwei und drei, dann musste sich die Biathlon-Staffel nur knapp im Kampf um Gold den Russen geschlagen geben. Ski-Rennfahrer Felix Neureuther schied dagegen im zweiten Slalom-Durchgang aus, Fritz Dopfer wurde Vierter. Mit nun 19 Medaillen (8/6/5) rutschte die deutsche Mannschaft auf Platz sechs des Medaillenspiegels.

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Weltmeister Maximilian Arndt belegt zur Halbzeit der Olympia-Entscheidung im Viererbob Rang drei und schürte die Hoffnung auf eine weitere Plakette. In Führung liegt Zweierbob-Olympiasieger Alexander Subkow aus Russland. Thomas Florschütz ist vorerst Fünfter.

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Nach vielen sportlichen Enttäuschungen und dem Wirbel um ihre positiv getestete Teamkollegin Sachenbacher-Stehle sorgte das Quartett Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp für einen versöhnlichen Abschluss der deutschen Skijäger. Erst auf der Zielgeraden musste sich Schempp dem russischen Schlussläufer Anton Schipulin beugen. „Das haben die Jungs bravourös gemacht. Nach der ganzen Vorgeschichte war es nicht einfach“, sagte Bundestrainer Mark Kirchner im ZDF. Bronze ging an Österreich.

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Durch das Biathlon-Gold übernahm Russland mit 29 Mal Edelmetall (11/10/8) Platz eins in der Länderwertung vor Norwegen (11/5/9) und steuert bei den Heimspielen vor den letzten drei Entscheidungen am Sonntag auf den Sieg in diesem Klassement zu. Snowboarder Vic Wild hatte den Russen zuvor im Parallel-Slalom einen weiteren Olympiasieg beschert.

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Die deutschen Snowboarder konnten im letzten Rennen von Sotschi endlich die ersten beiden Medaillen bejubeln. Karstens wurde erst im Finallauf des Parallel-Slaloms von der Österreicherin Julia Dujmovits gestoppt. Mit Bronze gewann Kober ihre zweite Medaille nach Silber im Parallel-Riesenslalom 2006.

Eine Enttäuschung erlebte dagegen Alpin-Ass Neureuther. Nach dem ersten Durchgang lag der Partenkirchener als Siebter noch nah bei den Medaillenrängen, dann aber fädelte er im zweiten Lauf an einem Tor ein. Fritz Dopfer verbesserte sich von Rang 14 zwar noch auf Platz vier, verpasste Bronze aber um fünf Hundertstelsekunden. Gold holte sich der Österreicher Mario Matt vor seinem Landsmann Marcel Hirscher und dem Norweger Henrik Kristoffersen.

Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt liegt als Zweiter nach den ersten zwei Läufen mit sechs Hundertstelsekunden Rückstand auf den russischen Zweierbob-Olympiasieger Alexander Subkow gut im Rennen um die Medaillen. Thomas Florschütz ist hinter dem Amerikaner Steven Holcomb Vierter, Francesco Friedrich fuhr auf Platz sieben.

Olympia-Geschichte schrieb am Samstag Langläuferin Marit Björgen, die im 30-Kilometer-Freistilrennen ihr sechstes Gold gewann. Die Norwegerin siegte in Krasnaja Poljana vor ihrer Landsfrau Therese Johaug und stieg mit insgesamt sechs Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille zur erfolgreichsten Winter-Olympionikin auf. Als beste deutsche Läuferin belegte Katrin Zeller den zwölften Rang.

Im Eishockey holte sich Finnland durch ein 5:0 gegen die USA Bronze. In den beiden letzten Eisschnelllauf-Entscheidungen bei diesen Spielen gingen die Goldmedaillen erneut in die Niederlande. Die Oranje-Flitzer gewannen die Wettbewerbe in der Team-Verfolgung und schoben sich mit achtmal Gold und insgesamt 24 Medaillen vorbei an der deutschen Mannschaft.

Die Funktionäre des Deutschen Olympischen Sportbundes hatten schon am Samstagmorgen eine mäßige Sotschi-Bilanz ziehen müssen. Zudem musste Chef de Mission Michael Vesper berichten, dass nach dem Dopingfall Evi Sachenbacher-Stehle die Wohnung der Biathletin und der Bundesstützpunkt Ruhpolding von Beamten des Landeskriminalamtes Bayern durchsucht wurden. Die Staatsanwaltschaft München I bestätigte Ermittlungen gegen unbekannt.

Zum deutschen Fahnenträger bei der Schlussfeier der XXII. Winterspiele wurde Rodel-Olympiasieger Felix Loch bestimmt. „Ich flipp aus: Ich darf bei der Abschlussfeier die Deutsche Fahne tragen! Der Wahnsinn!“, twitterte er.