DOSB-Präsident Bach fordert gesunden Patriotismus

London (dpa) - Knapp eine Woche vor den Olympischen Spielen in London hat sich DOSB-Präsident Thomas Bach für eine gesunde Form von Patriotismus ausgesprochen.

„Wir betrachten in Deutschland Leistung argwöhnisch. Die Sportler, die Leistung bringen, werden in unserer Gesellschaft nicht so gefeiert, wie es in anderen Ländern wie den USA oder Australien und Großbritannien der Fall ist“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) der „Bild“-Zeitung. „Bei uns wird der Erfolg sehr schnell mit einer Neid-Debatte begleitet.“

Bach meinte weiter: „Für was ich plädiere, ist ein gesunder Patriotismus. Dass die Gesellschaft die Leistung unserer Spitze - nicht nur Sport, sondern auch Kunst und Wissenschaft - mehr anerkennt.“

Bach begründete den Mangel an Unvoreingenommenheit mit den „Nachwirkungen der 68er-Generation, wo Leistung generell infrage gestellt worden ist“. Dies habe die deutsche Gesellschaft nachhaltig geprägt. „Das Wort 'Elite' durfte man in Deutschland ja kaum in den Mund nehmen. Es ist auch heute leider noch so, dass ich erklären muss, wie wichtig eine Leistungselite ist. Jede Gesellschaft braucht sie nämlich - ansonsten sind wir auf dem absteigenden Ast.“