DOSB sucht den geeigneten Olympia-Bewerber
Frankfurt/Main (dpa) - Der Schlagabtausch zwischen Berlin und Hamburg geht in die heiße Phase. Doch nicht nur den Olympia-Machern in den beiden Kandidatenstädten für die Sommerspiele 2024 stehen aufregende Tage ins Haus.
„Es vergeht praktisch keine Stunde mehr, in denen wir nicht Gespräche zur Entscheidung führen“, sagte DOSB-Chef Alfons Hörmann vor dem anstehenden Sitzungsmarathon im Deutschen Olympischen Sportbund.
Das am Dienstag veröffentlichte Stimmungsbarometer, das Hamburg laut einer Forsa-Umfrage mit 64 Prozent Bürgerzustimmung klar vor Berlin (55) sieht, lässt in der Öffentlichkeit viel Raum für Interpretationen und Spekulationen. Für die Führungscrew der Dachorganisation des deutschen Sports ist es nicht mehr als ein Mosaikstein auf dem Weg zur Kür der Kandidatenstadt. Denn neben den absoluten Zahlen wird man auch ausloten, wie groß der Aufschwung in beiden Städten ist und ob es, so Hörmann, „in einer Stadt in der Grundtendenz eine noch bessere Perspektive“ gibt als in der anderen.
Es bleibt also spannend, zumindest bis zum kommenden Montag. Dann wird sich das Präsidium auf den aus seiner Sicht geeigneten Bewerber festlegen und diesen für die Wahl auf der Vollversammlung am 21. März in Frankfurt empfehlen.
Der DOSB hält sich die Tür bis zum letzten Moment offen. „Wir müssen die Umfrage ins Gesamtbild einbetten. Wie sind die Chancen international, welche Voraussetzungen in der Infrastruktur sind gegeben“, sagte Hörmann und prophezeite: „Es wird keine leichte Diskussion über eine faire, sachgerechte und leicht erklärbare Entscheidung.“
Zumal sich beide Bewerber in den vergangenen Wochen mächtig ins Zeug gelegt haben. „Es ist sehr schön erkennbar, wie der Wettbewerb zweier Städte dazu führte, dass viel Engagement, viel Herzblut, viel Kreativität und Leidenschaft investiert wurde, weil man nicht das Gefühl hatte, von Beginn an alleine zu sein“, lobte Hörmann.
Vor der finalen Präsidiumssitzung erhalten die Kandidaten die Möglichkeit, ihre Bewerbung am Sonntag vor den Vertretern der olympischen Spitzensportverbände sowie einen Tag später in einer Expertenrunde zu präsentieren. Deren Zusammensetzung will der DOSB erst kurzfristig bekanntgeben, um die Teilnehmer im Vorfeld vor einer ungewollten möglichen Einflussnahme von außen zu schützen.
Angesichts der aus seiner Sicht gut aufgestellten Kandidaten geht Hörmann zuversichtlich in den Endspurt der ersten Olympia-Etappe. „Wir freuen uns, dass wir zwei Bewerber haben, die national und international gut denkbar und umsetzbar sind“, sagte der DOSB-Präsident. Sein Appell an alle Beteiligten: „Oberstes Ziel ist es, die Spiele nach Deutschland zu holen. In welche Stadt ist wichtig, aber sekundär.“