Nachfolge noch unklar DOSB-Vorstandschef Vesper geht 2017
Frankfurt (dpa) - Nach gut elf Jahren als Vorstandschef und Generaldirektor wird Michael Vesper den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Ende 2017 verlassen.
Der 64-Jährige werde mit seinem Geburtstag im April die Altersgrenze von 65 Jahren erreichen und daher planmäßig ausscheiden, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann der Deutschen Presse-Agentur. Wer sein Nachfolger als Vorstandschef wird, ist nach Angaben von Hörmann noch unklar. „Da haben wir ja noch ein bisschen Zeit. Das wird im Lauf der nächsten Monate geklärt.“
Chef de Mission des deutschen Teams für die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang im kommenden Jahr wird der Vorstand Leistungssport Dirk Schimmelpfennig, wie der DOSB mitteilte. Er folgt in dieser Position auf Vesper, der das deutsche Team insgesamt viermal - bei den Spielen 2008 in Peking, 2012 in London, 2014 in Sotschi und 2016 in Rio - angeführt hatte. „Dirk Schimmelpfennig wird die Deutsche Olympiamannschaft mit hoher Kompetenz und in bewährter Professionalität anführen“, sagte Hörmann.
Der 54-Jährige war bereits bei den Spielen in Rio als Vorstand Leistungssport mit in der Verantwortung. „Wir wollen durch unser Auftreten und unsere Erfolge die Menschen in Deutschland begeistern“, sagte Schimmelpfennig zu den Zielen für Pyeongchang. Dazu zählten neben Medaillen auch „Teamgeist, Leidenschaft, Respekt vor dem Gegner sowie eine klare Haltung gegen Doping und unsportliches Verhalten“.
Vesper ist seit Ende 2014 Vorstandsvorsitzender, erst im März vergangenen Jahres hatte der DOSB seinen Vertrag bis Ende 2017 verlängert. Zuvor war er gut acht Jahre lang DOSB-Generaldirektor. Der frühere Grünen-Politiker war dabei nicht immer unumstritten, im Mai 2016 waren Vorwürfe wegen angeblicher Regelverstöße Vespers aufgekommen. Die Dachorganisation und Präsident Hörmann hatten dies jedoch dementiert und Vesper das Vertrauen ausgesprochen.
Vesper bezeichnete sein Ausscheiden zum Jahresende als logischen Schritt. „Für mich ist die Sache rund, und die Zeit für einen Generationenwechsel da“, sagte er der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“. Vesper erklärte, er habe nie daran gedacht, über 2017 hinaus weiterzumachen: „Für mich persönlich ist seit der letzten Vertragsverlängerung im vergangenen Frühjahr klar, dass mein Vertrag Ende 2017 endet.“ Um über seine Nachfolge zu sprechen, sei es noch viel zu früh.
Eine der wichtigsten Aufgaben in seiner Zeit als Vorstandschef war die Leistungssportreform. Die viel diskutierte Reform war im Dezember in Magdeburg auf den Weg gebracht worden und soll den deutschen Sport auf Erfolg trimmen. Athleten und Disziplinen sollen künftig verstärkt nach ihren Erfolgsaussichten in den nächsten vier bis acht Jahren bewertet und bezuschusst werden.