Drei Frauen in der IOC-Regierung
London (dpa) - Das IOC treibt die olympische Gleichberechtigung auch in seiner Regierung voran.
Durch die Aufnahme von Claudia Bokel und die Wahl von Nawal el Moutawakel (Marokko) zur IOC-Vizepräsidentin sind jetzt drei Frauen im völlig umgestalteten Exekutivkomitee vertreten - so viele wie nie zuvor in der Geschichte des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Bislang war die Schwedin Gunilla Lindbergh die einzige Frau in der IOC-Regierung.
Durch die Aufnahme von Frauen-Boxen gibt es bei den Spielen in London auch erstmals keine Sportart mehr ohne weibliche Beteiligung. Unmittelbar vor der Eröffnungsfeier der London-Spiele, bei der erstmals alle Länder Frauen an den Start schicken, setzten die Olympier am Donnerstag beim Votum zum Ende der 124. IOC-Vollversammlung ein weiteres Zeichen. 22 der 109 IOC-Mitglieder sind derzeit weiblich. Die ehemalige chinesische Badminton-Spielerin Lingwei Li und Aisha Garad Ali, Präsidentin des Nationalen Olympischen Komitees von Dschibuti, wurden am Donnerstag zu neuen Mitgliedern ernannt.
„Es ist eine große Ehre. Danke an alle für das Vertrauen und die Unterstützung. Ich werde mein Bestes für die Athleten geben, um die olympische Bewegung so gut wie möglich zu unterstützen“, kommentierte Claudia Bokel ihren Sprung ins illustre IOC-Kabinett. Nach ihrer Wahl zur neuen Vorsitzenden der IOC-Athleten-Kommission wurde die ehemalige Fechterin wie erwartet in die 15 Personen umfassende Ringe-Regierung aufgenommen.
Die 39-Jährige, erst seit 2008 im IOC, bekam mit 80 Ja-Stimmen bei elf Nein-Stimmen das Vertrauen ausgesprochen und darf vorerst bis zu den Winterspielen 2014 in Sotschi in der Exekutive bleiben. In Sotschi muss sie als Vorsitzende der Athleten-Kommission bestätigt werden.
Die Beförderung von Nawal el Moutawakel wurde mit überzeugenden 81 Ja-Stimmen und zehn Nein-Stimmen abgesegnet. Die 400-Meter-Hürden-Olympiasiegerin von 1984 wird zudem als aussichtsreiche Kandidatin auf die Nachfolge von IOC-Präsident Jacques Rogge gehandelt. Der Belgier scheidet im September 2013 aus dem Amt. Auch der Brite Craig Reedie wurde zum IOC-Vize bestimmt.
Außer Bokel wurden noch fünf weitere Mitglieder in die Exekutive gewählt. Neu in dem 15-köpfigen Gremium sind Stabhochsprung-Weltrekordler Sergej Bubka (Ukraine), der Spanier Juan Antonio Samaranch Jr. und Willy Kaltschmitt (Guatemala). Ching Kuo WU (Taiwan), Präsident des Internationalen Boxverbandes (AIBA) als Vertreter der Vereinigung der Sommersportverbände, und Patrick Hickey aus Irland als Vertreter der Vereinigung aller Nationalen Olympischen Komitees (ANOC), schafften ex officio den Sprung in die Exekutive. Der Schweizer Rene Fasel, Präsident der Vereinigung der Wintersportverbände und des Eishockey-Weltverbandes (IIHF), wurde zudem für vier weitere Jahre im IOC-Exekutivkomitee bestätigt.
Bokels Vorgänger an der Spitze der IOC-Athleten-Kommission, Frankie Fredericks (Namibia), ist unterdessen seit Donnerstag reguläres IOC-Mitglied. Der ehemalige Sprinter wurde wie Li, Garad Ali, der Belgier Pierre-Olivier Beckers und Tsunekazu Takeda (Japan) in den Club der Olympiers aufgenommen.