Hype überfordert syrische Schwimmerin: „Manchmal gehasst“
Berlin (dpa) - Der Medien-Hype um ihre Person hat die für das IOC-Flüchtlingsteam nominierte syrischen Schwimmerin Yusra Mardini zeitweise überfordert. „Ich habe es manchmal gehasst. Der Druck war enorm“, sagte die 18-Jährige in Berlin.
„Es gab eine Zeit, wo es ihr nicht gut ging“, ergänzte ihr Trainer und Betreuer Sven Spannekrebs. Besonders die Zeit nach dem großen Medientag des Internationalen Olympischen Komitees im März in Berlin, als Mardini vor mehr als 100 Journalisten aus aller Welt als Kandidatin für das olympische Flüchtlings-Team vorgestellt wurde, sei hart gewesen.
Spannekrebs musste laut eigener Aussage seit November über 1000 E-Mails weltweit mit Interview-Anfrage zu Mardini beantworten. „Ungefähr 800 mussten wir eine Absage erteilen“, berichtete der Coach. Sogar eine Anfrage aus Hollywood habe es gegeben.
Mardini, die im vergangenen Jahr zusammen mit ihrer Schwester aus Syrien nach Berlin geflohen war, ist eine von zehn Athletinnen und Athleten, die im Flüchtlingsteam des IOC in Rio de Janeiro starten. In der Hauptstadt trainiert sie bei den Wasserfreunden Spandau 04. Als Fernziel hat sich der gefragte Teenager die Goldmedaille bei den übernächsten Sommerspielen 2020 in Tokio gesetzt. In Rio ist an eine Medaille überhaupt nicht zu denken. „Wenn sie einen Vorlauf überstehen würde, wäre das ein Wunder“, meinte Trainer Spannekrebs.