Innenminister de Maizière fliegt nach Sotschi

Berlin (dpa) - Die deutsche Bundesregierung wird bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi mit Innenminister Thomas de Maizière vertreten sein und liegt damit auf einer Linie mit Frankreich und Großbritannien.

Nach dem Verzicht von Bundespräsident Joachim Gauck, US-Präsident Barack Obama und dem französischen Präsidenten François Hollande auf eine Reise nach Russland bestätigte ein Sprecher des Ministeriums den Besuch von de Maizière.

Der CDU-Politiker wolle sich Wettbewerbe anschauen und die deutschen Athleten unterstützen. Der vom Verteidigungs- ins Innenministerium zurückgekehrte de Maizière ist in seinem Amt auch für den Sport zuständig. Die Details der Reise sollen erst im Januar festgelegt werden.

Frankreich entsendet Sportministerin Valérie Fourneyron zur Eröffnungsfeier, aus Großbritannien soll nach Informationen des Branchenportals „inside the games“ Sportministerin Helen Grant zu den Spielen vom 7. bis 23. Februar 2014 reisen. Gauck, der mit seinem Verzicht auf eine Olympia-Reise eine große Diskussion auslöste, will die deutsche Mannschaft nach ihrer Rückkehr aus Sotschi begrüßen.

Obamas Verzicht auf einen Trip nach Sotschi wurde unterdessen von der US-Presse als Zeichen des Protests gegen das heftig kritisierte Anti-Homosexuellen-Gesetz der russischen Regierung bewertet. Die „New York Times“ interpretierte Obamas Entscheidung, keine hochrangigen Regierungsvertreter, dafür aber offen homosexuelle Athletinnen wie Tennis-Ikone Billie-Jean King als Teil der US-Delegation nach Sotschi zu schicken, am Donnerstag als „schmerzhafte Botschaft für Putins Prestigeprojekt“.

Neben King soll auch Eiskunstlauf-Olympiasieger Brian Boitano Mitglied der US-Delegation bei der Eröffnungsfeier sein. Der Goldmedaillen-Gewinner der Winterspiele 1988 in Calgary bekannte sich am Donnerstag erstmals öffentlich zu seiner Homosexualität.

Die „Washington Post“ schrieb nach Obamas Verzicht von einer „gezielten Brüskierung“. Auch der „San Francisco Chronicle“ nannte es „eine deutliche Botschaft an Russland“. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte dagegen am Donnerstag, dass es die Verantwortung des Gastgebers sei, gleiche Rechte für alle Athleten sicherzustellen.

Das Weiße Haus in Washington hatte am Mittwoch mitgeteilt, Janet Napolitano, die ehemalige Heimatschutzministerin und heutige Leiterin der Universität von Kalifornien, werde die Präsidenten-Delegation bei der Eröffnungszeremonie in Sotschi anführen. Bei der Abschlussfeier soll der stellvertretende US-Außenminister William Burns diese Funktion übernehmen.