Nach der Olympia-Bewerbung: Hamburg malocht

Hamburg (dpa) - Nach dem Ablauf der Bewerbungsfrist für die Olympischen Spiele 2024 werden in Hamburg nun erst richtig die Ärmel hochgekrempelt.

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Bis zum 15. September 24.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit durften sich die Interessenten beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Lausanne um das größte Sportereignis der Welt bewerben. Hamburg hatte dies bereits in der Vorwoche mit einem Staffellauf zum eigens installierten Briefkasten auf dem Dach eines Bürogebäudes im Hafen zelebriert. Auch Rom, Paris, Budapest und Los Angeles brachten ihre Bewerbungen ein. Am 16. September gibt das IOC die Bewerber bekannt.

Ein potenzieller Kandidat sprang ab: Toronto verzichtet. Vor zwei Monaten hatte die größte Stadt Kanadas mit Erfolg die Panamerikanischen Spiele ausgerichtet. Letztlich fehlte es jedoch an der Unterstützung der Bevölkerung in der Provinz Ontario sowie an Groß-Sponsoren für das Mega-Projekt Olympia. Toronto hatte sich 1996 und 2008 vergeblich um die Austragung der Sommerspiele bemüht.

Im Gespräch war in der Vergangenheit auch Baku. Die Hauptstadt Aserbaidschans hat sich im Juni als Gastgeber der ersten Europaspiele präsentiert. Zweimal war die 2,2 Millionen Einwohner zählende Stadt im Rennen um Olympia (2016, 2020) gescheitert. Zuletzt hielt man sich mit öffentlichen Bekenntnissen zu einem neuerlichen Anlauf zurück.

In Hamburg hingegen wollen Stadt und Olympia-Bewerbungsgesellschaft in den kommenden zehneinhalb Wochen noch einmal verstärkt Feuer und Flamme entfachen. Am 29. November steht dann das Referendum an, in dem die Einwohner ihre Zustimmung zu dem Mega-Ereignis in ihrer Stadt geben sollen. Die Stimmung wird als positiv eingeschätzt.

„Wir wollen ein deutliches Signal“, sagte Bernhard Schwank, stellvertretender Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz hat sich festgelegt: „Ich bin mir sehr sicher, dass es eine große Mehrheit geben wird.“ Nimmt Hamburg die Hürde, wird zunächst bis zum Sommer 2017 an den Konzepten gearbeitet. Dann wählt das IOC die Gastgeber-Stadt für 2024.

Anders als in Hamburg soll es um die Stimmung beim Rivalen Rom eher schlecht bestellt sein. Eine Umfrage unter den Einwohnern im Dezember 2014 ergab 56 Prozent Ablehnung von Spielen in der „Ewigen Stadt“. Die Wirtschaftskrise rückt andere Probleme in den Vordergrund. Italiens Hauptstadt verzichtet aber auf eine Volksbefragung.

Zurückhaltend gibt sich die Bevölkerung in Los Angeles. Der Ersatz-Kandidat für Boston, der zum dritten Mal nach 1932 und 1984 die Spiele möchte, will mit Olympia seine infrastrukturellen Probleme lösen. Die 3,8-Millionen-Einwohner-Stadt ist chronisch verstopft.

In Paris ist die Bevölkerung mehrheitlich für Olympia. Jetzt rollt die Kampagne „Je rêve des Jeux“ („Ich träume von den Spielen“) an. Hoffnung macht den Franzosen, dass Olympische Spiele in Paris letztmals 1924 stattfanden, genau 100 Jahre vor dem umworbenen Ereignis. In Budapest wird fehlende Wirtschaftskraft für ein Top-Ereignis dieser Dimension beklagt. Eine Studie setzt ein jährliches Wirtschaftswachstum von drei Prozent bis 2024 voraus. Ökonomen des Landes bezweifeln eine solche Entwicklung.