OK-Chef von Sotschi: Athleten können sich äußern
Sotschi (dpa) - Das Organisationskomitee der Olympischen Winterspiele in Sotschi hat einen Eklat mit dem IOC in letzter Sekunde noch abgewendet.
OK-Chef Dmitri Tschernyschenko stellte klar, dass Athleten bei olympischen Pressekonferenzen frei zu allen Themen Stellung nehmen dürfen, so lange die Aussagen nicht politisch seien. Tags zuvor hatte Tschernyschenko die freie Meinungsäußerung der Teilnehmer mit Hinweis auf die olympische Charta noch infrage gestellt. Stattdessen hatte der Chef des lokalen Organisationskomitees (SOCOG) die Athleten auf die offiziellen Protestzonen 18 Kilometer von Sotschi entfernt verwiesen.
Damit schien er IOC-Präsident Thomas Bach zu widersprechen. Bach hatte erst am Montag wiederholt, Athleten dürften gemäß der Charta auch bei Pressekonferenzen in olympischen Wettkampfstätten frei ihre Meinung äußern. Regel 50 der Charta verbietet jedoch Demonstrationen sowie jegliche Form von religiöser oder rassistischer Propaganda an olympischen Stätten. In strittigen Fällen behält sich das IOC eine Einzelfallprüfung vor.
In der Klarstellung des Organisationskomitees SOCOG hieß es nun: „Herr Tschernyschenko meinte, dass Athleten sich bei Pressekonferenzen frei äußern dürfen - aber natürlich können sie eine Pressekonferenz oder eine Wettkampfstätte nicht zu einer Demonstration oder einem Protest nutzen.“ Das OK und das Internationale Olympische Komitee (IOC) stimmten vollkommen überein.
Die Frage, wann Äußerungen oder Aktionen politisch sind, war auch ein zentraler Bestandteil der Spiele in Peking 2008. Russland steht beispielsweise wegen Menschenrechtsfragen und dem Anti-Homosexuellen-Gesetz international in der Kritik.