Olympia-Umfrage läuft in Hamburg und Berlin

Hamburg (dpa) - Auf dem Weg zu Olympia 2024 hat in Hamburg und Berlin eine weitere Etappe begonnen. Einen Monat vor der Entscheidung über die deutsche Bewerberstadt ist die Meinungsumfrage angelaufen, mit der der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Zustimmung für die Spiele 2024 messen lässt.

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Dies sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper am Donnerstagabend beim Wirtschaftsforum in Hamburg. „Es ist in beiden Städten ein Aufbruch entstanden“, sagte er zu dem Stimmungstest.

Zuletzt hatte die Zustimmung in der Hansestadt für das Olympia-Projekt bei 68 Prozent (Emnid/Februar) gelegen. In Berlin rechnet Sportsenator Frank Henkel (CDU) damit, dass deutlich mehr als 50 Prozent eine Bewerbung befürworten werden. „Es ist spürbar, dass sich die Menschen immer stärker mit der Kampagne auseinandersetzen“, sagte Henkel der „B.Z.“ und der „Bild“-Zeitung (Freitag).

Bereits im September waren die Berliner und Hamburger nach ihrer Einstellung zu einer Olympia-Bewerbung durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragt worden. Damals sprachen sich 48 Prozent der Berliner dafür und 49 Prozent dagegen aus. In Hamburg lag die Zahl der Befürworter bei 53 Prozent, 44 Prozent der Befragten lehnte die Bewerbung ab.

Die aktuelle DOSB-Umfrage wird nach Vespers Angaben solange in beiden Städten laufen, bis Forsa 1500 repräsentativ ausgewählte Menschen befragt hat. Die Ergebnisse sollen „um den 10. März“ veröffentlicht werden, kündigte er an. Das DOSB-Präsidium wird sechs Tage später eine Empfehlung für eine der beiden Städte geben, die Entscheidungscharakter haben wird. „Die Umfrage ist wichtig, aber nicht alles entscheidend“, erklärte Vesper.

Offiziell wird aber erst am 21. März auf der außerordentlichen DOSB-Mitgliederversammlung in der Frankfurter Paulskirche abgesegnet, mit welcher Stadt Deutschland ins internationale Bewerbungsverfahren gehen wird.

Vesper hält eine deutsche Olympia-Bewerbung auch dann für aussichtsreich, falls Hamburg den Vorzug vor der Hauptstadt Berlin erhalten sollte. „Wir hatten schon einige andere Olympia-Städte, die nicht Hauptstädte waren“, sagte Vesper am Freitag im „Morgenmagazin“ des ZDF. Er verwies darauf, dass die USA weder mit der Hauptstadt Washington noch mit den Metropolen New York oder Los Angeles ins Bewerbungsrennen gingen, sondern mit Boston.

Er würde sich freuen, „wenn die freigesetzte Kreativität in beiden Städten auch in der entscheidenden internationalen Bewerbungsphase fortgesetzt wird“, sagte Vesper in Hamburg. Deutschland werde mit Städten wie Paris, Boston oder Rom starke Konkurrenten haben. „Wir kämpfen darum, in diesem Prozess vorne zu sein.“ Mit dem internationalen Wettbewerb starte der eigentliche Wettlauf um die Spiele. „Dann beginnt der Marathon bis 2017 zur internationalen Entscheidung.“

Vesper betonte, warum die Zustimmung der Bürger zu dem Großereignis so wichtig sei: „Wir wollen nirgendwo hingehen, wo die olympische Bewegung nicht willkommen ist.“ Er erwies darauf, dass neben wirtschaftlichen vor allem gesellschaftliche Effekte der Spiele nicht zu verachten seien. „Sie vermitteln ein Gemeinschaftsgefühl, das ein Land jahrelang prägen kann“, sagte Vesper. „München wäre ohne Spiele 1972 nicht zur Weltstadt mit Herz geworden.“

Am Freitagabend zeigten Tausende Hamburger ihre Begeisterung für Olympische Spiele in der Hansestadt mit einem Alsterfeuer. Rund um die Binnenalster hielten Menschen eine brennende Fackel gen Himmel. Der Veranstalter sprach in ersten Schätzungen von 20 000 Teilnehmer.