Olympia-Zustimmung in Brasilien bricht ein
Rio de Janeiro (dpa) - Die Zustimmung zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ist deutlich zurückgegangen. Sie werden nach Meinung von 63 Prozent der Brasilianer dem Land am Ende mehr schaden als nutzen.
Das ergab eine am Dienstag von der Zeitung „Folha de São Paulo“ veröffentliche Umfrage. Demnach sind 50 Prozent sogar ganz gegen die rund 10,5 Milliarden Euro teuren Spiele. Vor drei Jahren waren nur 25 Prozent gegen die Olympischen Spiele, seither ist das Land in eine der tiefsten Rezessionen seiner Geschichte gerutscht.
Die Zahl der Bürger, die keinerlei Interesse an den Spielen haben, stieg von 28 auf 51 Prozent. Nur 16 Prozent sagen noch, dass sie großes Interesse an Olympia in Rio haben. Brasilien wird mit 462 Athleten die größte Mannschaft seiner Geschichte ins Rennen schicken. 2012 in London landete das brasilianische Olympiateam auf Platz 22.
Viele Bürger fürchten einen drastischen Sparkurs nach den Spielen. Der Bundesstaat Rio de Janeiro ist fast Pleite, nur durch einen Not-Kredit der Regierung in Brasilia von rund 800 Millionen Euro konnten zuletzt Gehälter zum Beispiel von der Polizei bezahlt und die letzten Olympia-Projekte fertiggestellt werden. In brasilianischen Medien ist derzeit die Sicherheitslage das Hauptthema. Rund 85 000 Personen sollen die am 5. August beginnenden Spiele schützen - nach dem Lastwagen-Anschlag von Nizza wurden die Maßnahmen noch einmal verstärkt, in Rio patrouillieren bereits schwer bewaffnete Soldaten.