Tests decken auch Mängel auf Olympiastätten in Südkorea: Konzept mit „viel Hirnschmalz“

Pyeongchang (dpa) - Ungünstig aufgehängte Anzeigetafeln in der Eisschnelllauf-Halle, leicht windanfällige Schanzen und „normale“ Auftakt-Probleme bei der Vereisung der Bob- und Rodelbahn.

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Das erste Drittel der olympischen Testwettbewerbe im südkoreanischen Pyeongchang hat einige kleinere Mängel aufgedeckt. Das erste Urteil der Athleten und Trainer über die olympischen Sportanlagen für 2018 fällt aber grundsätzlich positiv aus.

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„Den Eismeistern muss man auf jeden Fall ein Kompliment machen. Das haben sie glänzend hinbekommen“, lobte Vizeweltmeister Nico Ihle die Bedingungen im für ihn „etwas monströsen“ Gangneung Olympic Oval der Eisschnellläufer, an denen kanadische Spezialisten ihren Anteil hatten. „Ich hatte mir Sorgen gemacht“, bekannte Weltverbands-Präsident Jan Dijkema. „Uns hat gestört, dass die Halle so kurzfristig fertig wurde und vor der Weltmeisterschaft kein einziger Test stattfinden konnte“, sagte der Niederländer.

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Patrick Beckert und andere Topläufer beklagten, dass sie während ihrer Rennen die Anzeigetafeln an den Seitenwänden der über 103 Millionen Euro teuren Arena nicht sehen konnten. „Ich habe mir die Zwischenzeiten immer von Teamkameraden zurufen lassen“, sagte der WM-Dritte ob der mangelnden Orientierung auf den 10 000 Metern. Doch laut Dijkema wurde darauf schon reagiert. Bei den Spielen im kommenden Jahr sollen vier Videotafeln angebracht sein. Die Spekulationen, Ventilatoren würden in der Halle für Rückenwind sorgen, wies der ISU-Präsident hingegen zurück.

Der Wind könnte aber zum Thema werden bei Spezialspringern, die gerade aus Sapporo angereist sind, und Kombinierern. „Wenn man auf der Aussichtsplattform über der Schanze steht, kann man sich nicht vorstellen, dass bei diesem Wind gesprungen werden kann. Ein paar Meter weiter unten beim Ablauf aber sieht es ganz anders aus“, meinte Olympiasieger Erik Frenzel. Und der Sprungtrainer der Kombinierer, Ronny Ackermann, bestätigte: „Man hat nicht so einen hohen Luftstand, bei den Winden muss man aggressiv springen. Aber das können wir.“

Nur Lob gibt es von den Athleten für die erwarteten Spiele der kurzen Wege. „Ein herrlicher Sportkomplex in Alpensia, sehr professionell und mit viel Hirnschmalz angelegt. Und so dicht am Olympischen Dorf“, zeigte sich Rodel-Bundestrainer Norbert Loch nach der internationalen Trainingswoche auf der Bahn in unmittelbarer Nähe von Ski- und Biathlon-Stadien sowie der Slalom- und Snowboard-Pisten begeistert.

Noch kein verbindliches Urteil will Loch über das Alpensia Sliding Centre fällen und erinnerte an die Schwierigkeiten beim Auftakt der Woche. „Am Anfang lief es schlecht, die Bahn war erst kurz vorher frisch vereist worden, da waren viele Eispräparationen nötig. Insofern lief es am sechsten Tag schon ganz anders als am ersten“, sagte der Coach. „Eine interessante Bahn, die auf jeden Fall Spaß macht. Die Passage in Kurve acht/neun wird entscheidend sein“, wagte sein Sohn, der Ex-Weltmeister Felix Loch, eine Prognose.

Für „absolut olympiawürdig“ hält Andreas Schlütter, Sportlicher Leiter der deutschen Langläufer, die Strecken. „Sie sind nicht zu schwer, aber man muss immer arbeiten. Auch können die Verhältnisse innerhalb kurzer Zeit wechseln“, sagte er nach den Weltcuprennen. Man müsse sich auf starke Sonneneinstrahlung ebenso einstellen wie auf heftigen, böigen Wind, der zur Verwehungen führen könne.

Vom Internationalen Olympischen Komitee war bisher kaum öffentliche Kritik an den Organisatoren zu vernehmen. „Alle Weltklasse-Veranstaltungsorte werden pünktlich fertig“, vermittelte Schwedens IOC-Mitglied Pernilla Lindberg Zuversicht und unterstrich noch einmal die Bedeutung der Test Events als „wichtigen Grundstein für erfolgreiche Winterspiele“.