Putin und Bach eröffnen Bahnhof in Sotschi

Moskau (dpa) - Gut drei Monate vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi haben Kremlchef Wladimir Putin und IOC-Präsident Thomas Bach den zentralen Bahnhof für das Ringe-Spektakel eingeweiht.

Bei dem Treffen wies Putin erneut die massive Kritik am russischen Verbot von „Homosexuellen-Propaganda“ zurück. „Wir werden alles tun, damit sich Sportler, Fans und Gäste wohlfühlen - unabhängig ihrer Herkunft, Rasse oder sexuellen Ausrichtung“, sagte er. Der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees betont stets, Russland dürfe niemanden diskriminieren und müsse die Olympische Charta einhalten.

„Ich bin überzeugt, dass die Spiele in Sotschi ein hohes Niveau haben werden“, sagte Bach der Agentur Itar-Tass zufolge bei der Besichtigung des Bahnhofs im Stadtteil Adler. Putin nannte das milliardenteure Verkehrsprojekt „strategisch wichtig für die Entwicklung in ganz Südrussland“. Der Bahnhof soll während der Spiele (7. bis 23. Februar 2014) rund 15 000 Passagieren pro Stunde einen schnellen Transfer zwischen Flughafen und Sportstätten ermöglichen.

Putin gab IOC-Chef Bach auch eine Garantie für „weiße Spiele“. Sollte es nicht genügend schneien, könnten Zehntausende Kubikmeter Schnee verteilt werden, die Russland seit Monaten als Notreserve in Spezialsilos lagere, sagte der Kremlchef. Zudem stünden Hunderte Schneekanonen bereit. Die öl- und gasreiche Rohstoffgroßmacht nehme eine horrende Energieverschwendung in Kauf, um den Winter an die Schwarzmeerküste zu bringen, kritisieren Umweltschützer. Das Wetter gilt als Risiko für die wohl wärmsten Winterspiele der Geschichte.

Es war Bachs erster Besuch in Sotschi seit der Wahl zum IOC-Präsidenten Anfang September. An diesem Mittwoch startet in Russland der 100-Tage-Countdown bis zur Eröffnung der Spiele. Der Aufwand in der Region rund 1400 Kilometer südlich von Moskau gilt als beispiellos, weil fast die gesamte Infrastruktur neu errichtet wird.

Mit Kosten von rund 37,5 Milliarden Euro gelten die Wettkämpfe in Sotschi als die bisher teuersten Winterspiele der Geschichte. Zuletzt hatten Menschenrechtler unter anderem die Ausbeutung von Arbeitern aus zentralasiatischen Staaten auf den Baustellen beklagt.