IOC will Nachnutzung Pyeongchang glänzt mit Olympia-Bauten

Pyeongchang (dpa) - Das gewölbte Dach der neuen Eisschnelllauf-Arena im Olympia-Park von Gangneung wirkt schon von weitem gigantisch. Das rund 110 Millionen Euro teure „Gangneung Oval“ bietet während der am Freitag beginnenden Olympischen Winterspiele von Pyeongchang mehr als 7600 Zuschauern Platz.

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Das Organisationskomitee ist nicht nur stolz, das „größte säulenfreie Gebäude Südkoreas“ präsentieren zu können. In der Saison 2016/17 wurden dort bereits Weltrekorde in fünf Disziplinen aufgestellt.

An der Qualität der Sportarena gibt es bisher keinen Zweifel. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) bescheinigt den Organisatoren schon seit langem, hier und an den meisten anderen Wettkampfbauten erstklassige Arbeit geleistet zu haben. Auch der Chef de Mission der deutschen Mannschaft, Dirk Schimmelpfennig, lobte nach einem Inspektionsgang in Pyeongchang: Die Wettkampfstätten seien „hervorragend“.

Wäre da nicht die Last des Vermächtnisses. Nach Angaben des OK selbst gibt es für neun der zwölf festen Wettkampfstätten einen Nutzungsplan. So soll etwa die Arena für Eiskunstlauf und Shorttrack nach den Spielen von einer Universität als Sport- und Freizeitstadion genutzt werden. Sechs der Wettkampfanlagen wurden neu gebaut.

Doch angesichts der wachsenden Kritik an den ausufernden Kosten für Olympische Spiele und verfallenden Bauten an früheren Spiele-Schauplätzen pocht
. Das IOC macht jetzt daher Druck.

Spiele-Exekutivdirektor Christoph
e Dubi sagte in Pyeongchang, er sei „zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu 100 Prozent zuversichtlich“. Er sei sich etwa nicht sicher, was mit dem Eis-Oval, der Eishockey-Arena und dem Internationalen Sendezentrum (IBC) passiere, sagte er dem Spiele-Informationsdienst des OK. Alle drei Bauten könnten abgerissen werden. Auch das lange umstrittene, weil eigens für die Eröffnungs- und Schlussfeiern der Winterspiele und der Paralympics im März errichtet, soll wieder abgebaut werden.

Der Olympia-Park mit dem Gangneung Oval sowie zwei weiteren neuen Arenen liegen im sogenannten Küsten-Cluster für die Eis-Wettbewerbe. Komplettiert wird das Gebäude-Trio von einem modernisierten Curling-Zentrum. Nicht weit vom Park entfernt steht eine weitere Eishockey-Arena für die Spiele.

Etwa eine halbe Stunde mit dem Auto kommt man von der Küstenstadt Gangneung zum Alpensia-Wintersportzentrum, das in der Bergregion um Pyeongchang liegt. Dort befinden sich das Ski-Stadion, die Schanzen, die Biathlon-Arena und die Eisbahn ebenfalls dicht beieinander.

Die Gesamtkosten der Prestige-Veranstaltung Olympia liegen für Südkorea bei etwa elf Milliarden Euro, die Infrastrukturmaßnahmen mit eingerechnet. Doch auch nach den Spielen bleiben laufende Kosten in Millionenhöhe. Das beunruhigt nicht nur viele Bewohner der Region, sondern auch die Regierung der an Nordkorea grenzenden Provinz Gangwon im Osten des Landes. Die lokalen Behörden fordern daher Finanzhilfe aus Seoul.

„Das alles kann für die lokale Regierung eine große Last sein“, sagt der Sprecher der Provinzregierung, Kim Yong Chul. Die Zentralregierung in Seoul bemühe sich, den Elitesport zu fördern. „Beide Seiten müssen die Lasten entsprechend unter sich aufteilen“, fordert er deshalb. Probleme gebe es bei den Anlagen für spezielle Sportarten wie Skisprung, Eisschnelllauf, Eishockey, Bob und Rodeln. Diese seien eher etwas für Athleten des Nationalteams und die Förderung der Elitesports.

Ein Sonderfall ist die abgelegene Piste für die Skirennfahrer in Jeongseon. Die Anlage ist mit Baukosten von etwa 160 Millionen Euro nicht nur die teuerste Wettkampfstätte, sondern auch die umstrittenste. Umweltschützer hatten lange gegen ihren Bau in einem geschützten Gebiet protestiert, in dem Tausende von Bäumen in einem „heiligen Wald“ abgeholzt wurden. Anfangs war daher geplant, den ursprünglichen Zustand nach den Wettkämpfen wiederherzustellen.

Doch noch ist alles offen, räumt Provinzgouverneur Choi Moon Soon ein. „Wir haben eine Renaturierung versprochen, doch die Kosten sind zu hoch“, sagte Choi der Deutschen Presse-Agentur. Jetzt sei daran gedacht, 50 Prozent der Anlage zurückzubauen und die andere Hälfte für den Wintersport zu nutzen. „Doch entschieden ist das noch nicht.“