Sonne, Samba, U21: Ballsport-Teams bringen Olympia-Hoch
Baku (dpa) - „Olympia - wir kommen“, twitterten die deutschen U21-Fußballer und ließen sich strahlend mit einem Bild der berühmten Christus-Statue ablichten. „Sonne, Samba, U21 - Wir werden immer mehr.
Geile Sache“, antwortete der Deutschen Olympische Sportbund.
Das Tief von London scheint vergessen, die deutsche Olympia-Mannschaft von Rio de Janeiro wird personell weit größer werden als 2012.
„Ich finde das einfach großartig. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat uns das nach London versprochen und nun haben die Fußballer 'geliefert'“, sagte Michael Vesper, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes DOSB, zur erstmaligen Olympia-Qualifikation beider deutscher Fußball-Teams für die Sommerspiele 2016.
Damit sind nach beiden Hockey-Teams schon vier deutsche Ballsport-Mannschaften in Rio dabei, nachdem in London neben den siegreichen Hockey-Männern und den siebtplatzierten Hockey-Damen nur die Volleyballer-Herren dabei waren. „Es ist einfach schön, wenn möglichst viele Mannschaften im Olympia-Team dabei sind: Das fördert die Stimmung“, betonte Vesper.
Der DOSB erhofft sich von der doppelten Qualifikation der Fußballer Rückenwind für die anderen Ballsportarten. „Ich glaube, die Teilnahme zweier Fußball-Auswahlen wird den Teamgeist innerhalb der deutschen Olympia-Mannschaft noch einmal kräftig befördern“, sagte Dirk Schimmelpfennig, der Vorstand Leistungssport im DOSB.
Bereits bei den Europaspielen hätten viele Athleten mit beiden Teams und den Hockey-Mannschaften „mitgefiebert“, meinte der deutsche Chef de Mission in Baku. „Das beflügelt hoffentlich auch Handballer, Volleyballer und Basketballer.“
Das Rekordergebnis mit sieben deutschen Teams wie 1996 in Atlanta und 2008 in Peking scheint wieder möglich. Für die meisten Ballsportarten stehen die schweren Hürden in der Olympia-Qualifikation erst in den kommenden Monaten an. Nur Basketballerinnen und Wasserball-Damen haben schon jetzt keine Chance mehr auf die Olympia-Fahrkarten. Gute Chancen rechnen sich hingegen die Handballer und Volleyballer in speziellen Qualifikationsturnieren aus.
Eine Teilnahme in Rio wäre für diese Sportarten ebenso wichtig wie für den Hockey-Verband, dessen Teams seit der Vereinigung immer doppelt präsent waren. Für den DHB sei die Qualifikation beider Teams „existenziell wichtig“ und wegen des frühen Zeitpunkts und der Planungssicherheit „eine super-komfortable Sache“, erklärte Sportdirektor Heino Knuf. Zuletzt durften die Hockeyteams bei den Boykott-Spielen von Moskau 1980 nicht um Olympia-Medaillen kämpfen.
Insgesamt 13 Olympia-Medaillen erkämpften die Hockeyspieler in der Olympia-Historie, davon fünf Goldene. Für die Fußballer gab es nur 1976 durch das DDR-Team in Montreal den „Platz an der Sonne“, und auch im Handball erkämpfte die DDR 1980 mit dem Finalsieg über die Sowjetunion die einzige deutsche Goldmedaille. Hingegen liegen die großen Olympia-Erfolge deutscher Wasserballer schon eine Ewigkeit zurück: 1928 in Amsterdam standen sie ganz oben auf dem Siegerpodest.