Thompson stichelt gegen Ruder-Legende Redgrave
London (dpa) - Bei den Olympia-Organisatoren ist wenige Tage vor der Eröffnungsfeier ein Streit darüber entbrannt, wer das olympische Feuer am kommenden Freitag im Stadion von Stratford entzünden darf.
Für die olympische Ehre, die in früheren Jahren schon Sportlegenden wie Muhammad Ali zuteilgeworden war, werden unter anderem der zweifache Zehnkampf-Olympiasieger Daley Thompson und der fünffache Ruder-Olympiasieger Sir Steve Redgrave gehandelt.
Die einstigen britischen Olympia-Helden schüren den Streit auch selbst mit. Der 53 Jahre alte Thompson, als Raubein bekannt, wird im „Independent“ mit den Worten zitiert, Redgrave spiele „nicht in der selben Liga“ wie er selbst und sein Freund Sebastian Coe. Redgrave hatte zuvor gesagt, er zähle Thompson nicht zu den Favoriten.
Coe, der Präsident des olympischen Organisationskomitees, war in seiner aktiven Zeit lange Jahre Mannschaftskamerad Thompsons. Beide holten 1980 in Moskau und 1984 in Los Angeles Gold für Großbritannien. Coe soll Thompson intern favorisiert haben.
Offiziell wird über den Schlussläufer des Fackellaufes nichts bekanntgegeben. Der Chef de Mission der britischen Mannschaft, Andy Hunt, hatte lediglich erklärt, die Welt dürfe mit einem „Wow-Moment“ rechnen. Hunt und LOCOG-Vorstandschef Paul Deigthon sind nach einem Bericht der „Daily Mail“ die beiden Personen, die über die Personalie entscheiden. Es sei bereits „Einvernehmlichkeit“ erzielt worden. Es sei aber eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet worden.
In britischen Medien werden auch Kinder, die am Tag des Olympiazuschlags im Jahr 2005 geboren wurden, gehandelt. Im Gespräch ist ferner Dorothy Tyler. Mit 92 Jahren ist die Hochsprung-Zweite von Berlin 1936 und London 1948 die älteste lebende Olympia-Medaillengewinnerin Großbritanniens.
Die Fackel war nach ihrer 63 Tage lange Reise durch 1000 Orte Großbritanniens am Donnerstagabend im Tower of London angekommen und hatte am Freitag ihren Weg durch die einzelnen Bezirke der Stadt angetreten. Auf den ersten Etappen durch die Themse-Metropole trugen unter anderem Turner-Legende Nadia Comaneci und Großbritanniens Dreisprung-Goldhoffnung und Lokalmatador Phillips Idowu das Feuer.
Den meisten Applaus von den Zehntausenden Zuschauern an den Straßen Londons bekam der 101 Jahre alte indische Marathon-Methusalem Fauja Singh, der mit weißem Turban und langem Bart auf seinen Streckenabschnitt ging. Am kommenden Donnerstag wird auch der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach, die Fackel durch London tragen.