Aus der Traum für die Generation Messi
Der Superstar kann Argentinien keinen WM-Titel schenken.
Bronnizy. Das krachende Scheitern des Teams um Superstar Messi hat Argentiniens Fußball schwer erschüttert. „Argentinien war wie eine Mannschaft aus einer anderen Epoche. Langsam, nicht überraschend, vorhersehbar“, schrieb die Zeitung „Clarín“. Legende Diego Maradona bezeichnete den WM-Auftritt Argentiniens in seiner Sendung als „Chronik eines angekündigten Todes“.
Wortführer und Ex-Kapitän Javier Mascherano erklärte noch im Stadion von Kasan mit stockender Stimme seinen Rücktritt aus der Albiceleste. Mitspieler Lucas Biglia tat es ihm gleich. Weitere dürften folgen. Die größte Frage ist dabei, ob auch Messi einen Schlussstrich nach der größten seiner vier WM-Enttäuschungen zieht. Auch am Tag danach blieb der 31-Jährige eine Antwort vorerst schuldig. Zweimal WM-Viertelfinale (2006 und 2010), einmal Finale (2014) und einmal Achtelfinale (2018), sechs WM-Tore in 19 Einsätzen, kein Treffer in einer K.o.-Phase — Messis Weltmeisterschaftsbilanz ist ernüchternd. Gegen Frankreich wurde der Magier am Ball entzaubert, die nächste Superstar-Generation drängt. Messi, dessen größte Sehnsucht es war, seinem Land den dritten WM-Titel zu schenken, litt in Russland. Nur selten sah man ihn lachen.
„Ein Trainer, der Leo trainiert, weiß, dass alle um ihn herum ihm ein gutes Gefühl geben müssen“, sagte Sampaoli während der WM einmal. Messi schien nur selten ein gutes Gefühl zu haben. Es war, als wüsste er von Beginn an, dass es eh nicht reichen würde. Und als hätte er damit die Tragweite seines persönliches Scheiterns vorhergesehen. dpa