Aus im Elfmeterschießen Drama vom Punkt: Russland wirft Spanien aus der WM

Moskau (dpa) - Im Elfmeterschießen gelang Gastgeber Russland bei der Fußball-Weltmeisterschaft die erhoffte Sensation: Die Sbornaja schickte Titelfavorit Spanien nach einer unglaublichen Willensleistung nach Hause und zog ins Viertelfinale ein.

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Ein Schrei aus über 70.000 Kehlen hallte in den Abendhimmel von Moskau und Torhüter-Held Igor Akinfejew rutschte bäuchlings über den Rasen im Luschniki-Stadion. Beim 4:3 von Punkt über den Weltmeister von 2010 avancierte Akinfejew im Spiel der Nerven mit zwei gehaltenen Schüssen von Koke und Iago Aspas zum Matchwinner. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 1:1) gestanden. Nun fordert der Außenseiter am 7. Juli in Sotschi Kroatien heraus.

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Dagegen endet die WM für Spanien wie schon vor vier Jahren beim Vorrunden-Aus mit einer herben Enttäuschung. Das Aus dürfte zugleich das Ende der Generation um Andrés Iniesta bedeuten. Interimscoach Fernando Hierro konnte die erfolgreiche Arbeit seines kurz vor Turnierbeginn geschassten Vorgängers Julen Lopetegui nicht fortsetzen. Mit einem Eigentor von Senior Sergej Ignaschewitsch (12. Minute) war der Favorit vor 78.011 Zuschauern im ausverkauften Luschniki-Stadion in Führung gegangen, Artjom Dsjuba glich per Handelfmeter unter ohrenbetäubendem Jubel der Fans zunächst aus (41.). Danach rettete sich der Gastgeber über die Zeit.

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Erfolgscoach Stanislaw Tschertschessow blieb auch in der Stunde seines größten Triumphs gelassen. „Es ist der Anfang der WM, deshalb muss ich mir noch Emotionen aufheben“, sagte der frühere Torhüter von Dynamo Dresden. „Ich denke nur an das nächste Spiel, so einfach ist das.“ Putin gratulierte der Mannschaft zum Erfolg. Der Präsident habe gleich zweimal mit Tschertschessow telefoniert: einmal vor dem Spiel, um ihm Glück zu wünschen, und dann sofort nach dem Spiel, um dem Team zu gratulieren, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

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Schlussmann Akinfejew konnte sein Glück kaum fassen: „Das ist eine völlige Leere - vor Freude. Wir haben versucht, unser Tor zu verteidigen. Das haben wir geschafft und auf das Elfmeterschießen gehofft.“ Dagegen machte Spaniens Kapitän Sergio Ramos aus seinem Frust keinen Hehl. „Das ist einer der schwierigsten Augenblicke in meiner Karriere. Alle Zuschauer haben gesehen, dass wir alles getan haben. Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagte Ramos.

Auch ohne Iniesta und Bayern-Profi Thiago in der Startelf übernahm der Favorit aus Spanien wie erwartet von Beginn an die Regie. Das deutliche Plus beim Ballbesitz machte sich früh bezahlt. Nach Freistoß des für Iniesta ins Team gerückten Jungstars Marco Asensio beförderte der von Spaniens Sergio Ramos bedrängte russische Rekord-Nationalspieler Ignaschewitsch den Ball aus kurzer Distanz mit der Hacke ins eigene Tor.

Für die in der Heimat nach schwachen Auftritten gegen den Iran (1:0) und Marokko (2:2) kritisierten Spanier war es ein perfekter Start in die Partie - zur Freude ihres angereisten Königs Felipe VI. Dagegen schien die vor allem auf Torsicherung bedachte Taktik der Russen, die erstmals seit dem Ende der Sowjetunion 1991 im Achtelfinale standen und zunächst überraschend auf Angreifer Denis Tscheryschew verzichteten, schnell hinfällig.

Gleichwohl hielt die Mannschaft von Trainer Stanislaw Tschertschessow zunächst an ihrer defensiven Gangart fest. Nicht zuletzt deshalb taten sich die Spanier, die mit vier Weltmeistern von 2010 in die Partie gestartet waren, bei aller Dominanz beim Herausspielen von Torchancen schwer.

Der ideenlose und tempoarme Spielaufbau des Favoriten ermutigte den Außenseiter zu mehr eigenen Angriffen. Bei einem Schuss von Alexander Golowin (36.) knapp neben den Pfosten war er einem Tor erstmals nahe. Der Elfmetertreffer von Dsjuba zum 1:1 nach einem Handspiel von Gerard Piqué verwandelte das Stadion vorübergehend in ein Tollhaus. Beim Halbzeitpfiff gab es tosenden Applaus von den Tribünen.

Auch nach dem Wiederanpfiff bekamen die Zuschauer ein dürftiges Achtelfinale zu sehen. Hierro brachte Iniesta erst nach 67 Minuten, Bayern-Profi Thiago saß 120 Minuten auf der Bank. Die Spanier übernahmen vor den Augen des angereisten spanischen Königs Felipe VI. und Russlands Regierungschef Dmitri Medwedew wie erwartet von Beginn an die Regie. Der Elfmetertreffer von Dsjuba zum 1:1 nach einem Handspiel von Gerard Piqué verwandelte das Stadion in ein Tollhaus. Die zuvor in 23 Spielen ungeschlagenen Spanier erhöhten zwar den Druck, fanden aber keine Lücke in der gut organisierten Abwehr.

Ähnlich trist ging es in der Verlängerung weiter. Die Defensive der Russen geriet nur selten ins Wanken. Ballbesitz alleine brachte die Iberer am Ende nicht weiter: 1029 Pässe spielten die Spanier - estmals seit Datenerfassung 1966 wurde in einem WM-Spiel die Marke von 1000 geknackt. Am Ende musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen und Russland juhelte.