Basketballer nach Österreich-Sieg wieder auf EM-Kurs
Hagen (dpa) - Nach dem Nervenkrimi gegen Österreich wirkten die deutschen Basketballer wie von einer Zentnerlast befreit.
Mit dem erst in der Schlussphase deutlichen 88:69 (45:41) gegen das Team aus dem Nachbarland hat die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes das Tor zur Europameisterschaft 2015 weit aufgestoßen und den Absturz in die Bedeutungslosigkeit noch einmal vermieden. „Unser erstes Ziel war der Sieg. Das zweite Ziel war es, mit mindestens zehn Punkten Unterschied zu gewinnen. Das ist uns gelungen“, sagte Bundestrainer Emir Mutapcic erleichtert.
Die Entscheidung über die Teilnahme an der Europameisterschaft 2015 fällt nun am letzten Spieltag. Für Deutschland ist dann am Mittwoch (19.30 Uhr) ein Sieg in Luxemburg Pflicht. Die Bilanz von 2:2-Siegen aus den Partien gegen Polen und Österreich und eine positive Korbdifferenz (+19) dürfte dann sehr wahrscheinlich für das EM-Ticket reichen.
Die sieben Gruppenersten und sechs besten Gruppenzweiten qualifizieren sich für das Turnier im kommenden Jahr, für das sich der DBB mit Berlin um eine Vorrundengruppe beworben hat. Dann soll nach den Wünschen des Verbandes auch Superstar Dirk Nowitzki sein Comeback im Nationalteam geben.
Bei einer Niederlage gegen Österreich und dem Scheitern in der Qualifikation wären alle diese Pläne hinfällig gewesen. „Was da alles dran hängt“, sagte Sportdirektor Peter Radegast nur. Bis ins Schlussviertel mussten die Verantwortlichen und die 3052 Zuschauer in Hagen zittern, ehe die deutsche Mannschaft sich doch noch deutlich absetzen konnte. „Wir haben uns ein paar leichte Fehler erlaubt, durch die die Österreich zurückgekommen sind. Unsere kämpferische Leistung war aber Weltklasse“, sagte Kapitän Heiko Schaffartzik.
Bester Werfer im deutschen Team war NBA-Profi Dennis Schröder mit 24 Punkten. In der Schlussphase musste der Point Guard von den Atlanta Hawks aber verletzt raus, weil er umgeknickt war. „Jetzt geht es aber wieder“, gab Schröder für die Partie in Luxemburg Entwarnung.
Wie schon beim 77:64 in Österreich konnte sich die deutsche Mannschaft erst im Schlussviertel entscheidend absetzen. Bis dato erlebten die Verantwortlichen und Zuschauer eine Zitterpartie, nach 30 Minuten lag Deutschland sogar noch mit zwei Zählern hinten (61:63) und drohte erstmals seit 1991 wieder eine EM zu verpassen. „Es sieht eindeutiger aus als es war“, sagte Daniel Theis, „Österreich hat kein schlechtes Team.“
Dabei hatte die DBB-Auswahl gut begonnen. Anders als am Mittwoch bei der Niederlage gegen Polen war die deutsche Mannschaft zunächst hellwach. Die Gastgeber zogen schnell auf 7:0 davon und bauten ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Nach dem ersten Viertel stand ein beruhigendes 28:15 auf der Anzeigetafel.
Aber dann verloren die Mutapcic-Schützlinge plötzlich den Faden. In der Defensive packten die Hausherren nicht mehr entschlossen genug zu, vorne ließen sie einige gute Chancen ungenutzt. Und weil die Österreicher hochprozentig aus der Distanz trafen, schmolz der Vorsprung bis zur Pause auf vier Punkte zusammen (45:41).
Nach dem Seitenwechsel ging die Zitterpartie weiter. Doch angetrieben von Schröder und mit großem Willen drehte Deutschland die Partie doch noch und ist beim einen Sieg in Luxemburg am Mittwoch wohl doch bei der EM 2015 dabei.