Bayern und Bamberg bereit für Euroleague-Herausforderung
Málaga (dpa) - Von einem möglichen Coup beim Heimfinale der Euroleague wagen die Brose Baskets Bamberg und der FC Bayern nicht zu träumen - schon gar nicht nach den jüngsten Blamagen in der Liga.
Im Kräftemessen mit den besten Teams des Kontinents, das für Meister Bamberg am Donnerstag (20.45 Uhr) in Málaga und für Vizechampion Bayern einen Tag später bei Fenerbahce Istanbul beginnt, glauben die zwei deutschen Vertreter aber an ihre Außenseiterchance. „Die Top 16 ist definitiv ein realistisches Ziel“, meint Münchens Bryce Taylor. Ihre Europa-Reife haben die bayerischen Clubs vor der Euroleague-Saison mit dem Finalturnier in Berlin aber noch nicht unter Beweis gestellt.
Von einer gelösten Reisestimmung nach Andalusien konnte in Bamberg keine Rede sein, die Liga-Schlappe bei Aufsteiger Gießen am Samstag wirkte lange nach. Der enttäuschte Coach Andrea Trinchieri erwartet von seinen Schützlingen vor dem ersten Match in der Vorrundengruppe D daher, „dass wir den Kampf annehmen“. Gegen Unicaja Malaga, in den vergangenen Jahren regelmäßig unter den besten 16 Mannschaften der Euroleague dabei, sei das der Schlüssel zum Erfolg. Sportdirektor Daniele Baiesi lobte „ein sehr athletisches und sehr vielseitiges Team“ sowie „Superathleten wie Nemanja Nedovic oder Fran Vasequez“.
Nach einem Jahr Abwesenheit im wichtigsten europäischen Wettbewerb wollen die Franken auf der lukrativsten Basketball-Bühne also wieder überzeugen - wie in der Saison 2012/13, als der Sprung in die zweite Runde gelang. Um das zu schaffen, muss Bamberg in der Gruppe mit Málaga, ZSKA Moskau, Maccabi Tel Aviv, Darussafaka Istanbul und Dinamo Sassari zwei Teams hinter sich lassen. In der zweiten Wettkampfphase ginge es dann schon um Historisches: Noch nie hat eine deutsche Mannschaft seit Gründung der neuen Euroleague 2000 das Viertelfinale erreicht. Und der ganz große Coup wäre dann das Top-4-Turnier im Mai 2016 in Berlin.
Mit einem Trip in die Hauptstadt liebäugeln? So vermessen ist auch der FC Bayern nicht. Coach Svetislav Pesic dämpfte vor dem Auftakt am Freitag (18.45 Uhr) in Istanbul schon vorsorglich hohe Erwartungen. „Man sieht, dass wir nicht in guter physischer Verfassung sind“, fand der Routinier in dieser Woche, in der zunächst die Aufarbeitung der Heimpleite gegen Bonn am Sonntag anstand. Fenerbahce ist ein anderes Kaliber, das zuletzt sogar das NBA-Team der Brooklyn Nets bezwang.
„Wir sind wieder Außenseiter“, stellte Nationalspieler Anton Gavel fest, der auch den Grund für die frühe Schwächephase der Saison samt schlampiger Verteidigung und schlechter Wurfquoten erkannt hatte: „Das ist alles Kopfsache.“ Die Bayern wollen wie 2013/14 die Vorrunde überstehen.
Aktuell erinnert vieles an die Vorsaison der Bayern in Europa, als ihnen eine lange Verletztenmisere die Chancen auf Erfolge zunichte machte. Gegen Fenerbahce werden Maximilian Kleber und Vasilije Micic fehlen, Kapitän Taylor verpasste wegen muskulärer Probleme den Saisonstart. In dieser Woche stieg er wieder in das Training ein und hofft auf ein Comeback am Freitag. „Wir brauchen Bryce mit seiner Athletik, wir brauchen die Rotation“, sagte Gavel.
„Es geht nicht um Micic oder Taylor oder Kleber“, entgegnete Coach Pesic, „das ist keine Entschuldigung oder Ausrede“. Er verlangt in der schweren Gruppe A mit Titelverteidiger Real Madrid, Chimki Moskau, Roter Stern Belgrad, Straßburg IG und Fenerbahce vollste Aufopferung. Neuzugang Alex Renfroe hat die Marschrichtung verstanden: „Das wird ein Kampf, wir sind bereit zu fighten.“