Bayerns Madrid-Reise - Bamberg vor Basketball-„Schlacht“

Bamberg (dpa) - Bayern Münchens Coach Svetislav Pesic kam in Madrid aus dem Schwärmen kaum noch heraus. Eine Basketball-Legende auf der Trainerbank, sein Lieblingsspieler unter dem Korb, und insgesamt ein Team, das mit jeder NBA-Mannschaft mithalten könne.

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Pesics Respekt vor Real Madrid könnte vor dem Gastspiel in der Euroleague am Donnerstag nicht größer sein. Einen Sieg gegen den Titelverteidiger zu fordern, so vermessen ist der Routinier also nicht. „Wir möchten einfach sehen, wie wir gegen so ein Team bestehen können“, sagte Pesic vor dem Abflug nach Spanien.

Dabei ließe ein Blick auf die Situation der Vorrundengruppe A schon Träumereien zu: Während die Bayern nach zwei Siegen und einer Niederlage die Sechsertabelle zusammen mit Chimki Moskau anführen, steht Top-Favorit Real nur bei einer 1:2-Bilanz. Doch genau das bereitet den Deutschen Sorgen. „Wir kommen leider nicht zum richtigen Zeitpunkt, denn Real muss unbedingt gewinnen“, sagte Pesic.

Daran erinnerte auch Neuzugang K.C. Rivers, der im Frühjahr noch mit Real den wichtigsten europäischen Club-Wettbewerb gewonnen hatte und sich nun auf seine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte freut. „Ich bin noch mit vielen meiner ehemaligen Teamkollegen in Kontakt. Es wird ein wenig wie ein Familientreffen“, sagte der US-Guard.

Emotional wird die Dienstreise auch für Pesic. Einerseits ist Madrids Coach Pablo Laso nicht nur ein Trainerkollege, sondern auch ein guter Freund, mit dem die Pesics im Sommer auch mal zusammen Familienurlaub machen. Andererseits haben die Spanier Felipe Reyes im Kader, den Pesic als „Lieblingsspieler“ bezeichnet. Neben dem Center stehen in Rudy Fernandez, Sergio Rodriguez und Sergio Llull noch drei weitere Stars im Real-Kader, die im September Europameister geworden waren.

„Das ist eine Mannschaft, die ohne Probleme mit jeder Mannschaft in der NBA mitspielen kann“, lobte Pesic. Herschenken werden die Bayern die Partie freilich nicht. „Wir können gegen die Besten bestehen“, sagte der Coach, „die Frage ist nur, wie lange.“ Die Herausforderung wird also sein, über 40 Minuten zu überraschen. Die Generalprobe in der Liga war den Bayern beim 114:73 gegen Göttingen gelungen, doch vor allem von seinen Spielern unter dem Korb, Deon Thompson und John Bryant, erwartet Pesic mehr: „Sie sind noch nicht auf dem Level, das ich mir vorstelle.“ Und ausgerechnet nun geht es gegen Felipe Reyes.

Ein Center steht auch in Bamberg im Fokus, wenn die Brose Baskets den fünfmaligen Euroleague-Champion Maccabi Tel Aviv empfangen (19.00 Uhr). Trevor Mbakwe hatte die Franken im Sommer nach dem Gewinn der Meisterschaft in Richtung Israel verlassen. „Unsere Aufgabe wird super-super-schwer“, sagte Coach Andrea Trinchieri. „Wir müssen alle über unser Limit gehen: die Spieler, die Trainer, die Fans.“

Mit einem Sieg und zwei Niederlagen haben die Bamberger in der Gruppe D die gleiche Bilanz wie Tel Aviv. „Jedes Heimspiel in der Euroleague ist überlebenswichtig“, erinnerte Trinchieri, der in der ihm eigenen Art am Donnerstag „eine Schlacht“ erwartet. Insofern unterscheiden sich die Außenseiter-Aufgaben für Bayern und Bamberg kaum.