Bundestrainer Menz baut auf Jugendtrend in BBL

Bonn (dpa) - Die Flugshow seiner Youngster riss selbst den Bundestrainer zeitweise aus dem Sitz. In Reihe drei der Bonner Arena verfolgte Frank Menz das Allstar-Game der Basketball Bundesliga - und freute sich über den Jugendtrend auf dem Feld.

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„Die Spieler haben großes Selbstvertrauen und auch viel Qualität“, analysierte der frühere Nachwuchscoach. In Maximilian Kleber (21), Daniel Theis (21) und Danilo Barthel (22) bekamen gleich drei U 23-Profis reichlich Chancen zu glänzen. „Das ist ein Spiegelbild der Entwicklung, dass die jungen Spieler, die vor zwei Jahren keiner auf der Rechnung hatte, in der Lage sind, hier mitzuspielen“, sagte Menz.

Eine Entwicklung, deren Fortsetzung aber nicht festgeschrieben ist. Die seit Jahren stetig wachsende Einsatzzeit deutscher Profis stieg diese Saison bislang nur moderat von 31 auf 32 Prozent an. Vor fünf Jahren war der Spielanteil mit 17 Prozent allerdings noch fast halb so gering. „Man muss auch auf die Qualität achten, die in der Zeit abgerufen wird. Und da ist das Wachstum größer als ein Prozent“, betonte Ulms Trainer Thorsten Leibenath, der die nationale Auswahl beim knappen 116:121 gegen das Team der besten ausländischen Profis betreute. „Deutsche Spieler werden mehr und mehr Leistungsträger, werden bewusst so ausgebildet, dass sie nicht nur Rollenspieler sind, die in der Ecke stehen und wenn sie frei sind, den Dreier schießen.“

Begünstigt wird dieser Aufschwung neben einem Ausbildungsfonds, verpflichtender Teilnahme an der Jugend- und Nachwuchs-Bundesliga auch durch eine Quote. Bis zur Saison 2014/2015 ist noch festgeschrieben, dass mindestens sechs von zwölf Profis auf dem Spielberichtsbogen einen deutschen Pass besitzen müssen. „Es gibt unterschiedliche Gruppen: Die, die der Quote sehr positiv gegenüberstehen. Die, die die Quote grundheraus ablehnen. Und die, die sich vom Saulus zum Paulus gewandelt haben“, skizzierte Jan Pommer, Geschäftsführer der Basketball Bundesliga, Gespräche mit den Clubs über eine mögliche neue Regelung.

Man könne diskutieren, ob die Anzahl der Ausländer auf fünf Spieler reduziert werde, äußerte Leibenath, sieht aber den entscheidenderen Faktor im Einsatz eingebürgerter Profis. „Ich würde zum jetzigen Zeitpunkt dafür eine Regelung finden. Wir haben nichts davon, wenn Mannschaften gleich vier naturalisierte Spieler haben.“

Als „sehr gutes Beispiel“ gelten derzeit nicht nur für Bundestrainer Menz die Skyliners. Der Club aus Frankfurt setzt in Barthel, Konstantin Klein (22) und Johannes Voigtmann (21) auf drei junge deutsche Starter und befindet sich mit dieser Strategie auf Playoff-Kurs.

Insgesamt geben aber weiter vor allem Amerikaner den Ton in der Bundesliga an - unter den Top 25 der Punktbesten befindet sich Vechtas Dirk Mädrich (30) als einziger Einheimischer. Deshalb wertet wie Menz auch Leibenath „Nachhaltigkeit als entscheidendes Wort“. „Es ist ja nicht so, dass wir schon zur absoluten Crème de la Crème im europäischen Basketball gehören“, betonte der Ulmer. Das erklärte Ziel der BBL ist: 2020 die beste Liga Europas zu sein.